Rezension

Wer war Slawa nun wirklich?

Slawa und seine Frauen - Felix Stephan

Slawa und seine Frauen
von Felix Stephan

Bewertet mit 3 Sternen

          Der Titel „Slawa und seine Frauen" führte mich in die Irre. Ich war der Annahme, dass mich hier eine Story erwartet über einen Frauenheld. Doch weit gefehlt, Slawa lernt man gar nicht kennen, da er schon das Zeitliche gesegnet hatte. Stattdessen lernt man seine Familie kennen und nach deren Aussagen führte er ein solides, einfaches Leben.
Wie schon der Klappentext verrät, war die Mutter des Autors Felix Stephan die Tochter von Slawa Falbusch, einem ukrainischen Juden. Der Autor erzählt also aus der eigenen Familiengeschichte, die eng mit der Geschichte der DDR und der Sowjetunion verbunden ist.
Ich empfand, dass dem Roman der rote Faden fehlte. Vieles wird angesprochen, aber nicht weiter verfolgt. So führt Stephans Reise nicht nur in die Heimat des Großvaters, sondern auch nach Israel zu einem Cousin. Es wird alles Mögliche erwähnt. Die politischen Themen sind vielfältig. Mit der Hauptperson Slawa hat es dann immer weniger zu tun. Seine Charakterisierung bleibt einseitig und sehr blass. Wobei ich wiederum beim Titel des Buches wäre. Vielleicht war auch zuviel Zeit inzwischen vergangen und eine engere Annäherung an die Geschichte des Großvaters nicht mehr möglich.

Fazit:
Eine durchaus lesbare Geschichte, der es bedauerlicherweise an Spannung, an zielgerichteter Handlung und an echtem familiären Flair fehlt.