Rezension

Witziger und unterhaltsamer Roman

Kein Kind ist auch (k)eine Lösung - Tina Wolf

Kein Kind ist auch (k)eine Lösung
von Tina Wolf

Bewertet mit 3.5 Sternen

Charly (eigentlich Charlotte, aber den Namen mag sie nicht) ist 37 Jahre alt und beziehungs- und kinderlos. An der Beziehungslosigkeit möchte sie gerne etwas ändern, nachdem sie ihre letzte gescheiterte Beziehung verarbeitet hat. An der Kinderlosigkeit hingegen nicht. Alle ihre Freundinnen haben Kinder, sind schwanger oder wollen schwanger werden. Ein spontanes Treffen mit ihren Freundinnen ist nicht mehr möglich und wenn sich doch einmal eine Verabredung ergibt, dann drehen sich die Gespräche nur noch um das eine Thema. Obwohl Charly gerne für ihre Freundinnen da ist,  ist sie irgendwann nur noch genervt, zumal sie nirgendwo auf Verständnis dafür stößt, keine Kinder haben zu wollen. Aus lauter Verzweiflung und weil sie nicht mehr allein sein will, schafft sie sich zunächst einen Hund an. Als sie dann an Weihnachten ihre Mutter besucht und auf der Zugfahrt Michael kennen lernt, in den sie sich nahezu spontan verliebt, scheint es auch bei Charly endlich aufwärts zu gehen. Die Beziehung wird schnell intensiver, bis die beiden plötzlich vor einem Problem stehen: Michael wünscht sich Kinder...

Das Buch ist wirklich witzig geschrieben, teilweise waren echte Brüller dabei, die mich laut haben auflachen lassen. Charly wirkt sehr sympathisch mit ihrer leicht chaotischen Art. Die Szenen mit ihren Freundinnen, die alle nur noch Kind und Schwangerschaft im Kopf haben, waren teilweise schon sehr arg überspitzt und übertrieben dargestellt, aber witzig zu lesen waren sie allemal. Nicht warm geworden bin ich mit Michael. Den fand ich sehr farblos dargestellt, da fragte man sich echt, weshalb Charly sich in ihn verliebt hat.

Interessant wurde der Roman besonders als dann der Konflikt zwischen Charly und Michael aufkam. Wie entscheidet man sich, wenn ein Partner sich ein Kind wünscht und der andere nicht? Das ist ja nun eine Frage, bei der man schlecht einen Kompromiss eingehen kann. Und ist eine Beziehung, bei der einer auf seinen Kinderwunsch verzichten müsste, nicht von vornherein zum Scheitern verurteilt? An dieser Stelle geht das Buch dann leider nicht so in die Tiefe wie ich es mir gewünscht hätte, sondern es findet sich eine allzu leichte und zu schnelle Lösung. Daraus hätte man eine Menge mehr machen können. Trotzdem aber eine leichte und witzige Lektüre für zwischendurch. Hat mir insgesamt gut gefallen, auch wenn mich das Ende ein wenig enttäuscht hat.