Rezension

Wohlfühlen auf Schwedisch

Highway to heaven
von Katarina Bivald

... Oder wie man als alleinerziehende Mutter mit 40 ein neues Leben anfängt. So ergeht es Anette, als ihre 19-Jährige Tochter Emma fürs Studium das traute Heim verlässt. Anette und Emma waren bis dahin ein unzertrennliches Gespann und Anette hätte sich niemals vorstellen können, das sich das mal ändern wird. Anette führt auch sonst ein ruhiges und beschauliches Leben: Sie arbeitet in einer schwedischen Kleinstadt in einem Supermarkt, wo sie auch ihre beiden besten Freundinnen hat und kümmert sich nicht gerade hingebungsvoll um ihre demente Mutter. Auch sonst kommt Anette ihr Leben nach Emmas Auszug mehr als trist vor. Dennoch beschließt sie ihr Leben wieder in die Hand zu nehmen und nimmt nicht nur Motorradstunden, sondern übernimmt auch die Organisation des Stadtfests "Skogahammar-Tag"...

Mit "Highway to Heaven" liefert Katarina Bivald uns einen typischen Frauenroman aus dem schwedischen Nirgendwo. Unterhaltsam, humorvoll und mit einem durchaus ironischen Blick auf das Leben, wird der Leser in das Leben von Anette entführt, die mit Ende 30 vor der Herausforderung und auch Chance steht, ihre einstigen Träume erneut in Angriff zu nehmen. Dabei greift die Autorin durchaus auf gut funktionierende Klischees zurück: die alleinerziehende Mutter, der jüngere Liebhaber/Freund und natürlich die wichtige Frage aller Frauen, die sich hier mit Sicherheit angesprochen und auch gut verstanden fühlen - was passiert mit dem eigenen Leben, wenn das eigene Kind nicht mehr der Mittelpunkt des bisherigen Lebens ist. Die Geschichte ist dabei ausnahmslos aus der Perspektive von Anette geschrieben. Dadurch konnte ich mich wunderbar in die Gedanken- und Gefühlswelt von Anette hineinversetzen. Auch sonst ist Anette ein wunderbar, warmherziger Charakter, der mir persönlich auf Anhieb sympathisch war. Sie ist leicht überspannt und chaotisch in ihrem Tun, dabei auch unglaublich loyal gegenüber ihren Freundinnen. Ein bisschen traut sie sich selbst nicht so ganz über den Weg, aber sie ist auch eine Kämpfernatur, die sich am Anfang unfreiwillig doch später gern dem Großprojekt Skogahammer-Tag widmet und dabei Organisationstalent beweist. Die Geschichte lässt sich dabei flüssig und schnell lesen. Sie startet zwar zu Beginn etwas langsam, aber gewinnt zum Ende hin durchaus an Tempo und Spannung.

Mein Fazit: "Highway to Heaven" ist ein kurzweiliger Roman, der zwar nicht zu den literarischen Höhepunkten aus Schweden zählt, aber durch eine angenehm zu lesende, locker, leichte Geschichte überzeugt.