Rezension

Wunderbar und atemberaubend!

Glücksdrachenzeit - Katrin Zipse

Glücksdrachenzeit
von Katrin Zipse

Für mich ein wunderbar anderes Buch, das mit der Magie zwischen den Zeilen und einer Suche nach Selbstfindung überzeugt. Manchmal muss man alleine sein, um seinen Platz in der Welt zu finden

Dieses Buch hat einen wunderbaren, wenn nicht sogar magischen Anfang. Er führt gemächlich in die Geschichte hinein, ist aber nicht zu rasant oder schleppend. eben einfach genau richtig! Von Anfang an merkt man, dass in der Familie wohl einiges im Argen liegt, dass Kolja die Bezugsperson für Nellie ist, und sie alles noch kaum versteht. Alles, was sie will, ist ihr Kolja.
Anfangs hat mich der Schreibstil sehr verwirrt, und auch die Tatsache, dass die Kapitel dermaßen kurz sind. Kann man das überhaupt Kapitel nennen? Zum Teil gibt es vier Kapitel auf einer Doppelseite. Ich muss aber sagen, dass man sehr schnell in den Schreibstil hinein findet, nicht nur das, man merkt, wie wundervoll und schön er doch ist! Durch die Nüchternheit des Erzählung gepaart mit Nellies Naivität und den zahlreichenden Neologismen der Autorin, ergibt sich ein magisches Gesamtbild, das den Leser einfach bannt. Nur mit den Zeilenumbrüchen hab ich immer noch ein kleines Problem. Es ergibt sich jedes mal eine stockende Pause, wenn ein Satz mit mehreren Zeilenumbrüchen getrennt wird, um verschiedene Denkansätze zu verdeutlichen. Das hindert ein wenig den Lesefluss finde ich..
Zu Beginn ist man außerdem verwirrt von den verschiedenen Einschüben. Man weiß sie nirgends einzuordnen, aber im Verlauf der Geschichte eröffnet sich dem Leser eine durchaus komplexe Geschichte im Hintergrund.
Aber bereits ab Seite 20 hatte ich die ersten kleinen Tränchen im Auge, weil das Buch mit all seiner Nüchternheit so viel Emotion rüber bringt. Und es sollten nicht die letzten sein.
Schade fand ich nur, dass mich das Buch so sehr an 1Q84 von Haruki Murakami erinnert hat. Es geht zwar in eine vollkommen andere Richtung, aber die kleinen Leute in Glücksdrachenzeit und die Little People bei Murakami teilen sich nicht nur den Namen. Und ein entscheidender Wendepunkt und bestimmender Sinnabschnitt spielt sich auf der Autobahn ab. Darüber sehe ich aber hinweg, da der Handlungsstrang ein vollkommen anderer war.

Für mich ein wunderbar anderes Buch, das mit der Magie zwischen den Zeilen und einer Suche nach Selbstfindung überzeugt. Manchmal muss man alleine sein, um seinen Platz in der Welt zu finden