Rezension

Wunderschöne Geschichten voll Wut und Traurigkeit

Milch Blut Hitze -

Milch Blut Hitze
von Dantiel W. Moniz

Bewertet mit 4 Sternen

Mit ausdrucksstarken Bildern, einer schier überwältigenden Sprache und einem scharfen Blick für das Dunkle und das, was dem oberflächlichen, flüchtigen Blick des Betrachters und der Betrachterin oftmals verborgen bleibt, nimmt Dantiel W. Moniz uns mit in eine Welt voller Gefühle und Stimmungen.

Ihre Protagonist*innen haben es dabei nicht immer leicht in ihren Leben, befinden sich in Krisen, kämpfen mit versteckten Traumata, vermissen oftmals die Bindungen, die es vermögen, ihnen Stabilität und Halt zu verleihen. Insbesondere das Verhältnis zu der eigenen Mutter scheint oftmals gespalten und von Distanz, einem Nichtverstehen und fehlender Verbundenheit geprägt. Liebe besteht trotzdem – wenn auch hier: häufig im Verborgenen, verschüttet unter dem, was war und gerade ist, teilweise erst in der Rückschau zu erkennen und zu spüren.

Nicht bestimmend aber doch wesentlich ist in allen Erzählungen die Hautfarbe der Figuren. Rassismus in Form von direkten Anfeindungen, Ausgrenzung oder Gewalt ist nicht vorherrschend, vielmehr sind es die Vorurteile, Klischees und eine Form von Festlegung und einem Gesehenwerden, welche das Leben begleitet und prägt. Und doch sind die Geschichten in ihren wesentlichen Ereignissen und Aussagen oftmals übertragbar – in Raum, Zeit und Kultur.

Was allen Erzählungen gemein ist: Nichts ist ohne Ausweg, Hoffnung oder Möglichkeiten. Es geht immer weiter, und oftmals haben es die Figuren selbst in der Hand, welchen Weg sie einschlagen. Und ob sie Verlockungen widerstehen, Gefühle zulassen und Unheil abwenden oder hinter sich lassen können.

Auch Dantiel W. Moniz scheint alle Möglichkeiten, die Fähigkeit und das große Talent zu haben, sich zu einer herausragenden Autorin und großen Stimme der US-amerikanischen Literatur zu entwickeln.  Wir werden von ihr hören – dafür ist dieser Erzählband ein Versprechen.