Rezension

Wunderschöne Landschaften, sympathische Charaktere ...

Mörderischer Mistral - Cay Rademacher

Mörderischer Mistral
von Cay Rademacher

Bewertet mit 5 Sternen

~~Die Geschichte:
 Der Pariser Capitaine Roger Blanc wird nach einer erfolgreichen Korruptionsermittlung in die Provence strafversetzt, denn anscheinend weiß nicht seiner Vorgesetzten die akribische, gute Arbeit zu schätzen.
 Dort angekommen wird er von den meisten nicht gerade mit offenen Armen empfangen, doch einige neue Kollegen werden schnell zu Vertrauten. Allen voran sein Partner Marius Tonon, mit dem anscheinend bisher niemand zusammenarbeiten wollte. Die beiden bekommen die Ermittlungen in einem Mordfall zugeteilt, der sehr nach Drogenbandenkrieg aussieht und damit leicht zu lösen sein dürfte. Doch Rogers Nachforschungen führen ihn bald auf eine andere Spur – und die dürfte seinen Vorgesetzten wieder mal überhaupt nicht gefallen …

Meine Meinung:
 Wieder ein Buch, das schon so lange ungelesen in meinem Regal schlummerte … aber im Nachhinein ist es ganz praktisch, dass ich es jetzt erst gelesen habe, denn so kann ich die kompletten drei Bände gleich hintereinander genießen. :)

Der Schreibstil von Cay Rademacher ist einfach toll: ohne Schnickschnack, mit vielen lebendigen Dialogen, ein bisschen Humor und mit wunderschönen Landschaftsbeschreibungen.
 Die Provence ist ja ein traumhafter Ort und das wird auch im Buch sehr deutlich, obwohl auch die Schattenseiten nicht verschwiegen werden. So hält der titelgebende “mörderische Mistral” die Leute in Atem, sorgt für schlechte Stimmung, Kopfschmerzen und eine Anfachung schrecklicher Waldbrände. Doch auf der anderen Seite stehen herrliche Weinberge und Olivenhaine, entspanntes Essen unter schattigen Platanen an einem kleinen Fluss oder die lauschigen, verwinkelten Bergdörfer der Provence. Für mich war das Lesen auf jeden Fall wieder eine gelungene Auszeit und ein Stückchen Urlaub im Alltag.
 Man merkt, dass der Autor die Gegend und die Eigenheiten der Bewohner sehr gut kennt, was für mich als Frankreichfan die Sache noch interessanter macht.

Auch die Charaktere, die Cay Rademacher erschaffen hat, gefallen mir bestens. Roger, die Hauptfigur, hat es zwar gerade nicht leicht im Leben: strafversetzt in die Provinz, von seiner Frau verlassen und ständig unter dem Druck der Vorgesetzten. Aber trotzdem ist er nicht der so oft genommene, verzweifelte Trinker oder Misanthrop, sondern er nimmt sein Leben einfach in die Hand und macht das Beste draus. Sowohl im privaten Bereich, wie auch arbeitstechnisch lässt er sich nicht hängen, sondern packt an: renoviert sein altes Haus, löst einen schwierigen Fall, knüpft neue Kontakte mit Nachbarn und Kollegen. Ein absolut sympathischer und angenehmer Kerl, von dem ich unbedingt mehr lesen will.
 Genau so ging es mir mit einigen weiteren Charakteren in der Geschichte, denn auch die Nebenfiguren wirken lebendig, glaubwürdig und man erfährt auch hin und wieder einiges aus ihrem Privatleben, was ihnen noch mehr Tiefe gibt.

Der Fall ist bestens durchdacht und führt über einige gut gelegte falsche Spuren zum stimmigen Abschluss. Ein paar Kleinigkeiten bleiben vielleicht noch offen, aber ich fand das Ende echt gelungen.
 Das Buch liest sich spannend und fesselnd, ich mochte es kaum noch aus der Hand legen. Und jetzt freue ich mich auf den zweiten Teil der Reihe.

Fazit:
 Nicht nur als Urlaubslektüre absolut empfehlenswert: spannend, gut durchdacht und mit einigen echt sympathischen Charakteren, die man schnell nicht mehr missen möchte.

Kommentare

hobble kommentierte am 01. Mai 2016 um 05:30

Ja, die Reihe hat mir auch gefallen