Rezension

Putain!

Mörderischer Mistral - Cay Rademacher

Mörderischer Mistral
von Cay Rademacher

Bewertet mit 3.5 Sternen

Mal wieder irrt sich Capitaine Roger Blanc, für einen aufgedeckten Korruptionsfall sollte man doch belobigt und befördert werden. Nun befördert wird Roger Blanc auch, allerdings nicht die Karriereleiter nach oben, sondern in die tiefe Provinz des Midi. Anstatt dorthin mitzukommen, eröffnet ihm seine Frau, sie bleibe lieber in Paris bei ihrem Liebhaber. Als kleiner Fixpunkt  in seiner neuen Heimat bleibt Blanc nur ein verfallenes Haus, das er geerbt hat. Bevor er sich in seiner neuen Dienststelle einleben kann, geschieht ein Mord, in dem er und seine Kollegen doch mehr zu tun bekommen, als nur den Tatort zu sichern.

 

Möglicherweise von den Romanen um Frank Stave begeistert, wird man sich ebenso möglicherweise mit diesem neuen Kommissar etwas schwer tun. Schon wieder ein Polizist, der aus Paris in die französische Provinz versetzt wird. Wenn man dann die Gegen auch nicht kennt, mögen die durchaus ansprechenden Beschreibungen der Landschaft und des Landlebens an einem vorbeirauschen, weil man nicht die passenden Bilder vor Augen hat. Etwas missmutig wirkt zunächst der Ermittler Roger Blanc. So wie dieser sich nur langsam einlebt und einfühlt, braucht man auch als Leser ein wenig Zeit, sich einzuleben und anzufreunden. Der kühle Chef, der nur die Karriere im Sinn zu haben scheint, der abgehalfterte Marius, der irgendwann zurückgelassen wurde, die forsche Fabienne, die eigentlich zu gut für die Provinz ist. Nach und nach allerdings schafft man es, sich den Figuren zu nähern.

 

Und schließlich wird der Fall zum Finale hin dermaßen rasant und spannend, dass man alle anfänglichen Schwierigkeiten vergisst und sich erinnert, dass dieser Autor einfach gute Bücher schreibt. Und so hat man den Start zu einer Reihe, die es sicher wert ist, sie auf der Merkliste zu behalten.