Rezension

Wunderschönes Trostbuch

Holunderherzen - Brigitte Janson

Holunderherzen
von Brigitte Janson

Bewertet mit 5 Sternen

Anne ist eine erfolgreiche Geschäftsfrau, aber sie hat kein gutes Händchen bei der Wahl ihrer Liebhaber. Deshalb muß sie mal wieder eine Trennung verarbeiten. Da kommt ihr die Einladung ihrer Tante Tilly gerade recht. Tilly lebt allein mit ihrem Mops auf einem einsamen Gehöft an der Ostsee. Dort will Anne zur Ruhe kommen. Daraus wird nichts, denn Anne trifft auf merkwürdige Zustände. Tante Tilly ist mehr als grantig und im nächsten Moment wieder freundlich, ihr Mops Hugo ist bissig und der Dorfarzt Carsten Sörensen bringt Annes Entschluß, daß sie keinen Mann mehr um sich braucht, ins Wanken. Das sind keine guten Voraussetzungen, um zur Ruhe zu kommen. Anne versucht, das Beste daraus zu machen, denn aufgeben kommt nicht in Frage!

Das Buch ist wirklich wunderschön! Zuerst einfach nur witzig, aber man kann das aufziehende Unheil richtig spüren. Die Selbstzweifel, mit denen Anne sich rumplagt, geraten dabei schnell in den Hintergrund. Ich finde es sehr schön, wie Brigitte Janson mit dem Thema Demenz umgeht. Sie beschreibt sehr sensibel die Ängste, die die betroffenen Menschen bewältigen müssen. Auch die Angehörigen müssen damit ja fertig werden. Dieses Thema so schön zu beschreiben, daß die Stimmung im Buch heiter bleibt, stelle ich mir nicht einfach vor. Es wird in keiner Zeile zu heftig auf die Tränendrüse gedrückt. Irgendwie vermittelt dies Buch den Eindruck: Das Schicksal kann hart mit einem umgehen, aber mit ein paar guten Freunden und viel Liebe kann man vieles schaffen!

"Holunderherzen" ist ein schönes Trostbuch, wenn es mal nicht so gut läuft.