Rezension

Zeitenwende im Druidenreich

Druidendämmerung -

Druidendämmerung
von Mira Valentin

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ganz unverhofft schlendere ich in diese keltische Geschichte hinein und bin begeistert von den vielen Figuren und Fabelwesen sowie den Anspielungen auf die großen Helden der angelsächsischen Mythologie – König Artus; Merlin, der Druide; Morgan le Fay und die Herrin von Avalon, Nimue. Die Zeiten sind allerdings denkbar düster und der Titel ist Programm. Denn für die großen Druiden Britanniens sieht es nicht gut aus. Nimue hat die Tore von Avalon versiegelt und damit sind die Druiden von der Magie abgeschnitten. Sie werden Tag für Tag schwächer und können sich der Zeitenwende durch das Christentum kaum noch widersetzen. Eine entscheidende Schlacht steht bevor, in dem das Schicksal der Druiden besiegelt werden soll. Einstweilen aber hofft Mylo auf ein Wunder. Seit sechs Jahren lernt er bei den abgeschieden lebenden Druiden und würde zu gern den Zugang zur Magie erhalten. Stattdessen muss er im Wald die schrecklichen Fabelwesen füttern und um sein Leben fürchten. Durch eine zufällige Begegnung findet er sich plötzlich wirklich an der Pforte des Todes wieder und setzt mit dem Aufbegehren gegen das Schicksal eine Kettenreaktion mit ungewissen Ende in Gang.

In dieser Story ist so ziemlich alles enthalten, was man sich für eine spannende Unterhaltung mit farbenprächtigen Bildern im eigenen Kopfkino nur wünschen kann. Ich liebe diese wilde Ansammlung an sagenhaften Figuren auf fast jeder Seite. Lerne für mich bisher noch unbekannte Gestalten kennen und fürchten, und fiebere mit Mylo mit, der den rechten Weg einschlagen will und trotzdem an seinem Leben hängt. Mich stört auch der kleine Radius nicht, in dem sich die Geschichte hier bewegt. Es ist wie eine aus der Zeit gefallene mystische Insel – tatsächlich und nicht übertragen. Wie Mylo kämpft auch diese letzte Instanz des alten Glaubens um ihre Existenz und ist nicht bereit, sich leichtfertig aufzugeben und dafür möglicherweise unkalkulierbare Risiken einzugehen.

Mira Valentins Erzählen passt sich ihren Figuren an und findet fast immer den richtigen Ton. Sie hält überraschende Wendungen bereit und schafft es die Spannung recht hochzuhalten. Manchmal geht es mir fast ein bisschen zu hoch her, gerade weil sich alles auf einem so überschaubaren Stück Land abspielt. Doch mir gefällt die Geschichte. Ich fühle mich an vergangene Lesestunden erinnert, in denen ich tief in die Welt von Avalon abgetaucht bin und ungern wieder zurück in die Gegenwart wollte.