Rezension

Ziemlich viel Klischees…

Ray und Grace - Annika Kastner

Ray und Grace
von Annika Kastner

Bewertet mit 2.5 Sternen

„Ray & Grace“ von Autorin Annika Kastner ist eine in sich abgeschlossene Liebesgeschichte zwischen den Protagonisten des gleichnamigen Titels.

Zum Inhalt:
Grace´ Leben ist von vorne bis hinten durchgeplant. Sie weiß, welchen Platz sie einzunehmen hat und wie ihre Zukunft aussehen wird - zumindest denkt sie das, denn erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Durch eine fatale und ebenso absurde Wette ihres Freundes gerät ihre Welt völlig aus den Fugen. Das Blatt wendet sich und ihr Dasein verläuft in ganz andere Bahnen, als sie ursprünglich angedacht hat. Aber will sie das, die Sicherheit verlassen und sich in ein Abenteuer stürzen?
Ray ist ein Bad Boy, wie er im Buche steht – jedenfalls nimmt er das bis zu dem Tag, als er Grace das erste Mal in die Augen sieht, an. Dieser Moment ändert alles für ihn: Andere Frauen sind plötzlich uninteressant und haben keinerlei Chance, denn seine volle Aufmerksamkeit schenkt er ausschließlich ihr. Eine egomane Wette mit ihrem Freund erweist sich als perfekte Gelegenheit. Nicht nur, dass er seinem Ziel näher kommt, auch kann er dadurch seine wohl größte Lüge aufrechterhalten.

Mich hatte die Idee mit der Wette auf das Buch aufmerksam gemacht, weil ich mir noch dachte, welcher Freund verleiht seine Freundin und vor allem welche Freundin lässt das mit sich machen!!!!

Und da kommen wir schon zu einem meiner Hauptkritikpunkte: Protagonistin Grace

Ich konnte mich überhaupt nicht in sie hineinversetzen, denn ihre familiäre Situation war ja schlimmstes Mittelalter – sie wird quasi als hübsch anzusehendes Haustier gehalten, das anschließend meistbietend verheiratet werden soll. Der Glückliche soll ihr aktueller Boyfriend werden, der bereits jetzt total widerwärtig ist. Und Grace fügt sich in dieses Szenario, weil es ja keinen Ausweg gibt??? Da war doch von einer Verwandten (Tante!) die Rede, die mit der Familie gebrochen hat – kommt sie da nicht auf die Idee, sich an die zu wenden?

Und dann der männliche Protagonist Ray: hier wird plötzlich komplett Bollywood aufgefahren – Ray ist Inder, kommt aus einer steinreichen Familie und entführt seine „Fakefreundin“ mal eben per Firstclass-Flug nach Indien zu seiner Family mit standesgemäßer Villa und Bediensteten… Also eine Umgebung, in die sich unsere verwöhnte Prinzessin Grace gleich fallen lassen kann, ohne unsanft zu landen – dazu liebenswerte Schwiegereltern und -oma nebst Schwägerin und Schwagern, die sie alle mit ihrer Liebe erdrücken… Das war schon so süß, dass ich Zahnschmerzen bekam! Interkulturelle Konflikte – nö, wir haben uns ja alle so lieb!

Leider nicht mein Buch…