Rezension

Zu früh gefreut

Der Gräber -

Der Gräber
von Fredrik Persson Winter

Bewertet mit 2.5 Sternen

„Die wahren Monster sind Menschen. Alles andere sind nur kranke Fantasien“.
Noch im diesen Jahr ist ein neuer Thriller mit dem Titel „Der Gräber“ im Harper Collins Verlag erschienen. In diesem Buch geht es um eine Mordserie, die eine Stadt jedes Jahr am 6. November erschüttert. Immer an diesem Tag schlägt jemand zu, der sich durch die Erde in die Keller seiner Opfer gräbt. Nach den Taten fand die Polizei nie Hinweise. Wie aus dem Nichts erhält eine Frau namens Annika ein Manuskript, welches die Autobiographie des Gräbers sein soll. Da ihr Verlag in einer Krise steckt, entscheidet sich die Frau das Buch zu veröffentlichen. Jedoch weiß sie nicht, dass sie mit der Veröffentlichung des Buches in den Fokus des Killers gerät.
Als ich die ersten hundert Seiten dieses Thrillers gelesen habe, war ich positiv überrascht, wie mich dieses Buch innerhalb kurzer Zeit so gefesselt hat. Besonders einzelne Zitate des Serienkillers, welche immer wieder ein neues Kapitel einleiten, fand ich so enorm stark, dass ich dachte, dass dieses Buch in die Top Ten meiner Thriller-Highlights aus dem Jahr 2021 kommen wird. Doch dann kam die Wendung, wodurch das Buch immer mehr zur zähen Lektüre wurde.
Den Verlauf des Buches empfand ich als nicht gelungen. Ich hatte mir einen knallharten Thriller mit souveräner Ermittlungsarbeit sowie tollen Figuren gewünscht. Jedoch war dies nicht der Fall, da der Schwerpunkt auf die Darstellung der Psyche der Protagonistin Annika gelegt worden ist. So rückten ihre privaten Probleme in den Vordergrund, welche in meinen Augen zu intensiv und thematisiert worden sind. Man könnte meiner Meinung nach die private Seite der Protagonistin kurz anschneiden und dann nebenher immer wieder aufgreifen. Außerdem fand ich Annika als Figur sehr nervig.
Natürlich verliefen nebenbei die Ermittlungen nach dem Gräber, jedoch fand dies sekundär statt. Zudem fand ich die Ermittler*In sehr blass gezeichnet, sodass im Endeffekt mich die Ermittlungen dann nicht mehr so richtig interessiert haben. Zum Schluss hin fängt sich das Buch irgendwie noch, und erhält ein bisschen Spannung, welche durch immer wiederkehrende Mystik-Elemente verstärkt wird. Dies war dann wieder gelungen, wenn man den eher schwachen Hauptteil berücksichtigt. Deswegen kann man dieses Buch als ein Auf und Ab betiteln
Fazit: Hervorragender Start, schwacher Hauptteil und dann ein mittelmäßiger bis guter Schluss. Eine Achterbahn. Ich fand das Buch vom Erzählprinzip mit den Zitaten gelungen, jedoch fehlte es mir besonders im Hauptteil an Spannung. So konnten auch die Figuren besser ausgearbeitet worden werden. Ich bewerte das Buch mit 2,5 Sternen, Tendenz nach oben.