Rezension

Zu überfrachtet mit Ideen

Imago. Dunkler Hass - Matthias Bürgel

Imago. Dunkler Hass
von Matthias Bürgel

Bewertet mit 2.5 Sternen

Meine Meinung:

 

Eines ist wirklich echt gut, man merkt das der Autor selbst Polizist ist und damit aus eigener Erfahrung über Polizeiarbeit schreibt. Dieser Aspekt der Handlung ist viel glaubwürdiger herausgearbeitet, als das bei den meisten Krimis der Fall ist. Bannerts Team spielt dabei zwar eine Nebenrolle, aber die Figuren kommen regelmäßig vor und wenn sie nur kurz angewiesen werden, weitere Schritte zu unternehmen. Insgesamt liegt der Fokus trotzdem auf dem Ermittler und Falk Hagedorn, dem Fallanalytiker.

Schade ist nur, das die Frauenfiguren eher im Hintergrund agieren. Aber gut, zunächst war ich von der Handlung recht angetan. Es tauchten zwar ziemlich viele Namen innerhalb kürzester Zeit auf, aber die Mordfälle und auch die verschiedenen Perspektiven im Roman fand ich erstmal spannend. Außerdem gelingt es dem Autor einen sehr wichtigen Punkt der Geschichte sehr realistisch herauszuarbeiten. Er weißt damit auch darauf hin, dass ein Umgang wie es im Roman passiert, mit diesem Thema vor allem schwere, traumatische Folgen hat.

 

Doch leider strotzt der Roman auch vor ziemlich vielen Klischees. Zwar ist es wirklich gut integriert, das Hagedorn im Rollstuhl sitzt. Aber ansonsten ist die Figur ganz schön überfrachtet, das fand ich recht nervtötend. Natürlich ist alles in seinem Leben sehr dramatisch verlaufen und auch der Unfall der zur Lähmung führt... Bannert hat selbstverständlich einen völlig inkompetenten Chef, der gleichzeitig seine Mitarbeiter tyrannisiert um Bannert loszuwerden.  

 

Was zunächst trotz der vielen Figuren und Schauplätze zwar manchmal wirr ist, aber recht unterhaltsam,

wird nach und nach ganz schön überladen. Der Autor baut immer mehr Ideen in die Geschichte ein und damit macht er meiner Meinung nach seine gute Grundidee kaputt. Statt sich auf eine Thematik zu fokussieren, baut er immer mehr ein, um ja alles noch dramatischer zu gestalten.

Der Klappentext verrät es ja schon... Hagedorns Tochter wird auch noch schnell mit eingebaut. Das war einfach to much. Obwohl der Täter und seine Entwicklung glaubwürdig war (es gibt tatsächlich einen recht ähnlich gelegenen Fall in der DDR Kriminalgeschichte) werden noch schnell gefühlte 100 weitere Wendungen eingebaut. Da kam es dann schlag auf schlag und ich dachte irgendwann nur noch: Nicht das auch noch...

Der Mörder war recht früh klar, da hat sich Bürgerl meiner Meinung nach mit seinen etwas arg klar erkennbaren falschen Fährten keinen soo großen Gefallen getan. Aber mich hat schon interessiert, wie die beiden Ermittler ihm dann auf die Spur kommen könnten.

Schade, der eigentliche Fall war echt gut und Bürgel hat gute Ideen. Wenn er hi und da etwas weniger Drama eingebaut und sich lieber auf den Aufbau einer Idee konzentriert hätte- das hätte super werden können.

So bin ich insgesamt enttäuscht, weil soviel Potential flöten ging.

Wohlwollend vergebe ich 2,5 Sterne (weil ich die persönliche Geschichte des Mörders echt gut fand bis zu einem bestimmten Punkt)