Rezension

Zu viele Details ...

Im kalten Licht des Frühlings - Ann Cleeves

Im kalten Licht des Frühlings
von Ann Cleeves

Bewertet mit 3 Sternen

~~Die Geschichte:
 Die junge Archäologin Hattie reist im Frühling zurück auf die kleine Shetland-Insel Whalsay, um ihre Ausgrabungen fortzusetzen. Auf dem Grundstück der alten Mima vermutet sie die Überreste eines alten Kaufmannshauses aus dem 15. Jahrhundert. In einer Übungsgrube entdecken sie schließlich einen menschlichen Schädel und weitere Knochen, die sie zur Datierung schicken.
 Kurz darauf gibt es einen tragischen Todesfall: Mima wird nachts erschossen, ihr Enkel Sandy (ein Polizist) findet sie am nächsten Morgen in ihrem Garten. Was hat die alte Frau um diese Zeit draußen gemacht? War es wirklich ein Jagdunfall? Sandy bittet seinen Chef Detective Jimmy Perez um Hilfe.
 Jimmy hat einen guten Blick für Details und ist ein wirklich fähiger Ermittler, doch an den verschlossenen Inselbewohnern beißt auch er sich die Zähne aus. Auch die Staatsanwältin will kein großes Aufsehen erregen und die Nachforschungen in dieser Sache haben nicht gerade höchste Priorität. Doch dann taucht die nächste Tote auf und so langsam kann niemand mehr an Zufälle und Unfälle glauben …

Meine Meinung:
 Das Buch hat mir viel Geduld und Durchhaltevermögen abverlangt, da die Autorin eine enorme Liebe fürs Detail pflegt. Ihr Schreibstil ist zwar schön zu lesen, aber sie beschreibt einfach alles in einer Ausführlichkeit, dass ich oft das Gefühl hatte, es würde nichts vorwärts gehen. Es interessiert mich in einem Krimi nicht wirklich, wie groß das Badezimmer des Ermittlers ist oder in welcher Art und Weise ein Klingelschild beschriftet ist.
 Es ist ja schön, wenn man viel über die Charaktere erfährt, so dass sie lebendig und authentischer wirken, aber hier war es einfach zu viel. Eine Kürzung des Buches um 100 Seiten würde der Story wohl nicht schaden.

Natürlich wurden auch die Schauplätze detailreich geschildert, so dass man sich alles bestens vorstellen konnte. Positiv daran: man erfährt auch einiges aus der realen Vergangenheit der Fischer dort, das fand ich ganz interessant. Auch das Leben im Allgemeinen und den Umgang untereinander beschreibt die Autorin sehr authentisch.

Die Story war gut durchdacht und wurde auch logisch und stimmig aufgelöst. Der Weg dahin war allerdings sehr lang, so dass man an keiner Stelle von Hochspannung sprechen kann. Eine gewisse fesselnde Grundstimmung war aber natürlich vorhanden, sonst hätte ich vielleicht auch nicht durchgehalten.

Von den Figuren war mir jetzt niemand wirklich so richtig sympathisch, dass ich unbedingt weitere Geschichten mit ihnen lesen möchte. Das war also für mich das einzige Buch der Reihe.
 Wer aber ruhigere Krimis mit viel Liebe zum Detail mag, der sollte sich die Bücher nicht entgehen lassen.

Fazit:
 Der zu ausführliche Schreibstil sorgte für Längen und Ungeduld, aber es ist trotzdem eine gut durchdachte Geschichte mit etwas Spannung.