Rezension

Zuckersüßer 2. Teil – kann aber mit dem Vorgängerband nicht konkurrieren

Cinder & Ella - Kelly Oram

Cinder & Ella
von Kelly Oram

Bewertet mit 4 Sternen

Zum Buch

Das Ende der ersten Geschichte ist zugleich der Anfang einer neuen. Der Hollywood-Star Brian Oliver und seine Cinderella Ellamara Rodriguez haben nun endlich ihre Liebe fernab der digitalen Welt gefunden, stehen aber nun im Fokus der Öffentlichkeit. Es gibt einen regelrechten Hype um die Beiden, vor allem Ella weiß kaum noch, wie ihr geschieht. Jeder reißt sich um sie, dabei will sie doch eigentlich nur mit Brian zusammen sein und ihr Leben in Ruhe neu ordnen. Doch Paparazzi, die Familie, Fans, Öffentlichkeit und Brians Ruhm machen das unmöglich.

Kann dieses junge Glück überhaupt in dieser „Scheinwelt“ überleben?

Cover

Auch dieses Design passt gut zum Vorgängerband. Eine ähnlich gestaltete Blume ziert das Titelbild, jedoch sind die Farben nicht mehr so aussagekräftig. Gefällt mir aber trotzdem gut.

Meine Meinung

Vorab

Der 1. Teil von Cinder & Ella war einer meiner Highlights des Jahres 2018. Bis vor kurzem wusste ich gar nicht, dass es eine Fortsetzung geben würde. Nach den vielen negativen Kritiken war ich mir nicht sicher, ob ich es dann überhaupt noch lesen wollte. Was soll ich sagen, ich bin froh, dass ich es gelesen habe. Denn es ist eine entzückende Liebesgeschichte, die zwar nicht an den 1. Teil herankommt, aber trotzdem wunderschön zu lesen ist.

Schreibstil und Erzählperspektive

Der Einstieg in die Geschichte fällt super leicht, es geht ungefähr da weiter, wo der erste Teil aufhört, und man ist sogleich mitten im Geschehen.

Der Schreibstil liest sich locker leicht und flüssig, dadurch lesen sich die Seiten ruckzuck weg.

Die Autorin bedient sich einer sehr gefühlvollen Schreibweise, sie ist authentisch und empathisch. Sie schafft auch hier im 2. Teil nicht ins Triviale abzudriften. Dabei kann man glatt vergessen, dass Teile des Romans etwas langatmig dargestellt sind.

Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus der Perspektive von Ella und Brian und zwar in der Ich-Form. Dieser Erzählstil ist mir der liebste. Da kann man direkt in die Geschichte eintauchen und mitfiebern und erfährt quasi aus erster Hand die Gefühle und Emotionen der jeweiligen Charaktere.

Charaktere und Handlungen

Fast die ganze Geschichte hat die Autorin rund um Ella konzipiert. Man erlebt hautnah ihren Übergang zum Erwachsenenalter mit und leidet auch mit ihr unter ihren ständigen Selbstzweifeln.

Wenn es nicht um ihre Behinderung geht, ist sie äußerst selbstbewusst, kämpferisch und durchsetzungsfähig. Sobald aber ihre Narben und ihre Beeinträchtigungen ins Spiel kommen, ist sie dünnhäutig und verletzlich.

Brian ist einfach nur süß, eigentlich schon zu süß. Nach außen hin wirkt er bestimmend und vereinnahmend aber in der Beziehung mit Ella ist er liebevoll, romantisch und verständnisvoll. Dazu findet er immer wieder die richtigen Wort um Ella wieder aufzubauen.

Aber das ist mir zu intensiv, mir fehlen bei Brian die Ecken und Kanten, er wirkt auf mich daher nicht so authentisch wie Ella.

Leider geht es hier auch kaum noch um die Freundschaftsbeziehungen untereinander, Vivian nimmt hier nicht so viel Raum ein wie im 1. Teil und auch ihre beiden Papas spielen keine Rolle mehr.

Dafür ändert sich die Beziehung zwischen Ella und ihrer Stiefschwester Ana. Und auch der Rest der Familie – hier besonders ihr Vater, stehen mehr im Mittelpunkt. Das Verhältnis von Ella und ihrem Vater liegt am Boden, und der große Streit nach dem Kinoabend ist einfach nur schlimm. Ich habe soooo mit Ella gelitten. Dieser Streit gibt ihren Lebensumständen eine ganz andere Richtung.

Auch der ganze Medienrummel macht Ella zu schaffen. Hier zeigt sich wieder einmal, wie hinterhältig und gemein Menschen sein können.

Es gibt noch ein paar kleine Wendungen und kleinere Katastrophen, aber die ganz großen Dramen bleiben aus. Leider auch das Körperliche zwischen Ella und Brian.

Der Schluss kommt dann ziemlich schnell um die Ecke und alles löst sich in Friede, Freude, Eierkuchen auf.

Fazit

Trotz kleinerer Schwächen, hat mich dieser 2. Teil rund um Ella und Brian prima unterhalten. Es ist eine Liebesromanze, die völlig ohne Sex auskommt, aber trotzdem mit einiger Romantik daherkommt. Kleinere Zwischenfälle beleben die Geschichte und die meisten Charaktere sind authentisch dargestellt. Große Beziehungskrisen und Dramatik finden nicht statt. Daher könnte der Schluss eigentlich folgendermaßen lauten: und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.

Daher empfehle ich diesen Roman gerne all denen, die auch den 1. Teil gelesen haben, denn es ist eine zuckersüße Geschichte, und die Romantikerinnen unter euch kommen auf ihre Kosten.

Wer allerdings einen erotischen Liebesroman mit viel Dramatik und Tiefgang sucht, der ist hier fehl am Platz.

 

Daher vergebe ich 4 märchenhafte Sterne und danke Netgalley sowie dem Bastei Lübbe Verlag sehr herzlich für das kostenlose Rezensionsexemplar. Meine ehrliche Meinung wurde dadurch aber nicht beeinflusst.