Rezension

Zwei unglaubliche Nächte mit einem ebenso unglaublichen Tag dazwischen

Nacht - Richard Laymon

Nacht
von Richard Laymon

Bewertet mit 4.5 Sternen

In Laymons Roman „Nacht“ erzählt Alice – ihren Namen hat sie natürlich geändert, wie sie immer wieder betont – dem Leser ihre Geschichte. Ihre Geschichte von einer nein eigentlich zwei unglaublichen Nächten und einem heftigen Tag, der dazwischen liegt. Angesicht dessen was sie alles erlebt kaum vorstellbar, dass es sich lediglich um einen so kurzen Zeitraum handelt. Alice hütet das Haus zweiter gut betuchter Freunde an einem Waldrand. Sie genießt den Luxus die dieses Arrangement bietet und ahnt nicht, was auf sie zukommen wird. Der schrecken beginnt, als sie einen Fremden am Pool erblickt. Rasant baut sich die Fahrt zu einem mysteriösen Telefonat auf und einem Mord, bei dem es eigentlich den falschen getroffen hat. Doch als sie versucht ihre Taten zu verwischen verstrickt sie sich immer weiter in ein Netz aus Toten, Beweisen und vor allen Dingen lügen.

Richard Laymon hat es in diesem Psycho-Thriller mal wieder geschafft das Unglaubliche wahr werden zu lassen. Schlag auf Schlag stolpert Alice förmlich in das nächste Problem. Und sie hat so ihre eigenen Methoden sich dieser anzunehmen. Eine rasante Fahrt auf 527 Seiten in die Abgründe des Menschen - so wie wir es von Laymon gewohnt sind.

Wieder einmal war ich gefesselt und habe teils ungläubig verfolgt was Richard Laymon sich wieder hat alles einfallen lassen. Natürlich geht er dabei – wie gewohnt – nicht zimperlich mit seinen Charakteren und auch nicht mit seinen Lesern um. Man muss ihn einfach mögen um seine Bücher zu lieben.

Und ich liebe seine Bücher, wie auch dieses. Die Geschichte an sich beinhaltet alles was ich von einem Laymon erwarte. Allerdings muss ich anmerken, dass ich die Erzählweise aus Alice Sicht und immer wieder mit Ansprache an den Leser doch etwas anstrengend fand. Außerdem hat mich etwas gewaltig gestört – hierbei kann ich allerdings nicht sagen ob es an Richard Laymon, am Übersetzer oder am Lektorat lag (ich hoffe natürlich nicht an Ersterem) – zum Beispiel wenn Alice bei Murphy ist in Kapitel 30. Eigentlich reden sie über Tony, aber es schleicht sich an wenigen Stellen dann auf einmal Sätze ein wie: [Zitat S.268] „Tony ließ die Wohnungstür offen, ging um mich herum und breitete die Arme aus.“ Ahhhh ja, wie der Leser zu diesem Zeitpunkt weis KANN es überhaupt nicht Tony sein, sondern es handelt sich hier ganz klar um Murphy. Auf dem Rest der Seite handelt es sich auch um Murphy und nicht um Tony, auch wenn sie über diesen reden. Dieser Fehler wiederholt sich ein zwei Mal und ich muss sagen, das darf einfach nicht passieren.

Des Weiteren musste ich leider feststellen dass es gerade am Anfang des Buches leider ein zwei Kapitel bzw. Absätze gab die aussahen als hätte der Lektor diese einfach ausgelassen. Natürlich sind wir alle nur Menschen, aber bei einem so großen Verlag wie dem Heyne sollte dies wohl nicht passieren. Wenn es nur ein Fehler wäre, kein Problem, aber mehrere Fehler in einem Absatz waren schon sehr auffällig.Teilweise waren es auch Fehler die den Sinn des Satzes erst nach mehrmaligem Lesen erkenne ließen, was den Lesefluss sehr gestört hat.

Abschließend muss ich deshalb sagen, ich liebe dieses Buch wie die anderen Romane von Laymon, aber wegen der Fehler und auch ein klein wenig wegen der Erzählperspektive kann ich dem Buch leider keine volle Punktzahl geben. Schade eigentlich, denn alleine schon die toughe Alice, hätte eine volle Punktzahl verdient.