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Oupsss hier sollte ein Bild sein...

Fast eine private Lesung

Ilija Trojanow an meiner Schule

Endzeitstory und Hörgenuss - Ilija Trojanow

Ich, als Schülerin eines Tiroler Oberstufengymnasiums, freute mich sehr darüber, dass Bestseller-Autor Ilija Trojanow am 17. Dezember trotz zahlreicher Auftritte in verschiedensten Medien gerade in diesen Tagen, die Zeit fand, unserer Schule einen Besuch abzustatten. Eine Woche zuvor war der von ihm mitinitiierte Aufruf "Die Demokratie verteidigen im digitalen Zeitalter" von 560 SchriftstellerInnen aus 83 Ländern in 31 Zeitungen weltweit erschienen, in dem eine verbindliche Internationale Konvention der digitalen Rechte gefordert wird. 

Da er eigentlich eine andere Klasse besuchte war ich nicht von Anfang an dabei, weil ich einen Musiktest schreiben musste. Schnell hab ich mich rausgeschmuggelt und bin in den oberen Trakt gerannt. Am Beginn der Stunde erzählte der deutsche Schriftsteller bulgarischer Herkunft uns SchülerInnen von seiner nächtlichen Horrorvision eines geschmolzenen Gletschers und seiner Expedition in die Antarktis, die Anlass für seinen Roman "Eistau" gewesen seien. Aus diesem 2011 erschienenen Werk gab er uns eine Kostprobe. Herr Trojanow begeisterte uns mit seiner dystopischen Geschichte, indem er auswendig Passagen aus seinem Buch rezitierte. Diese Art, seine Texte vorzutragen, beeindruckte uns ungemein. Er unterbrach seinen Vortrag, um uns die Vertonung dieses Romans vorzuspielen. Diese avantgardistische Triomusik zeigte uns, wie gut Text und Klänge harmonieren können. Dissonanz und düstere Tonfarben regten uns an, uns die Klimawandelszenarien bildlich vorzustellen, und intensivierten den Effekt des Vorgelesenen.
Am Ende der leider viel zu kurzen Schulstunde blieb noch ein wenig Zeit für Fragen. Eine Schülerin erkundigte sich, wie es denn funktioniere, zu zweit ein Buch zu schreiben, da Trojanow mit seiner Kollegin Juli Zeh im Jahr 2009 das gemeinsame Werk "Angriff auf die Freiheit" veröffentlicht hatte. Er erläuterte, dass sie nicht gemeinsam geschrieben, sondern nach der Schreibarbeit im Alleingang sich die Seiten zugeschickt, darüber ausgetauscht und so Abschnitt für Abschnitt verfasst hätten.
Zum Schluss hatten wir die Gelegenheit, ein Autogramm des berühmten Autors zu ergattern und während er meine Ausgabe von "Der überflüssige Mensch" signierte, plauderte ich ein bisschen mit ihm. Herr Trojanow ist eine unglaublich kluge und interessante Person, diese Schulstunde werde ich sicher nicht so schnell wieder vergessen! 

Kommentare

Naibenak kommentierte am 07. Mai 2014 um 09:43

Wow, ich beneide Dich! Ich habe "Eistau" von Trojanow gelesen, was ich sehr beeindruckend fand. "Der Weltensammler" subbt auch noch bei mir ;) Er scheint wirklich eine interessante Persönlichkeit zu sein. Ich kann mich erinnern, vor einiger Zeit im Radio Ausschnitte eines von ihm gelesenen Hörbuchs gehört zu haben - eine unglaublich angenehme Sprechstimme hat er! :)

kommentierte am 07. Mai 2014 um 10:51

Jaaa das stimmt, ich hab manchmal sogar Gänsehaut bekommen!

Naibenak kommentierte am 07. Mai 2014 um 10:56

Huiiiii....^_^

Streiflicht kommentierte am 09. Mai 2014 um 18:10

wow, das klingt toll. habe eistau noch nicht gelesen, aber ich freu mich schon drauf! danke für diesen interessanten bericht!

Sommerzauber02 kommentierte am 10. Mai 2014 um 11:20

Hallo Sophia,

vielen Dank für deinen interessanten Beitrag. Einen bekannten - ja schon prominenten - Autor erlebt nicht jeder und jede SchülerIn während seiner/ ihrer Schulzeit. Daher beneide ich dich, dass du diese Erfahrung machen durftest. Mir ist Herr Trojanow als Autornamen bekannt, aber ich habe bisher noch kein Buch gelesen. Bislang habe ich positive Kritik von ihm gelesen. Von daher sollte man von ihm einmal ein Buch gelesen haben, um festzustellen, ob einem der Schreibstil und seine Geschichten gefallen.