Rezension

1. Band der Joona-Linna-Reihe

Der Hypnotiseur - Lars Kepler

Der Hypnotiseur
von Lars Kepler

Bewertet mit 4 Sternen

10 Jahre ist es her, dass Erik Maria Bark das letzte Mal einen Patienten hypnotisiert hat - mit dramatischen Folgen. Er hat öffentlich zugesichert, nie wieder jemanden zu hypnotisieren. Beruflich ist es ihm gelungen, sich wieder in seinem Arzt-Beruf zu etablieren und auch privat ist er glücklich mit seiner Frau und seinem Sohn Benjamin. Doch eines Nachts erhält er jedoch einen Anruft, der alles verändert ...

Joona Linna ist Kriminalkommissar in Stockholm und hat es mit einem schwierigen Fall zu tun. Auf einem Sportplatz wurde der Chemie- und Physiklehrer Anders Ek grausam ermordet aufgefunden. Waren seine Spielschulden das Motiv? Doch es kommt noch schlimmer. Als die Polizisten die Familie über das Verbrechen informieren wollen, finden sie ein Haus voller Leichen. Auch Anders Ehefrau, die Bibliothekarin Katja und die kleine Tochter Lisa wurden auf grausamste Weise hingerichtet. Nur der 15-jährige Sohn der Familie Ek, Josef, hat den Überfall schwer verletzt überlebt - doch ob er den Kampf um sein Leben gewinnen wird, ist ungewiss. Schnell ist klar, der Anschlag galt der ganzen Familie, doch ein Motiv ist nicht ersichtlich. Es waren jedoch nicht alle Familiemitglieder zu Hause. Die älteste Tochter Evelyn hielt sich nicht in ihrem Elternhaus auf, es ist jedoch auch nicht möglich, sie zu erreichen. Wo könnte sich die junge Frau aufhalten, befindet sie sich in der Gewalt des Mörders oder wurde auch sie ermordet und ihre Leiche nur noch nicht gefunden?

Der einzige Zeuge, der Auskunft über das Verbrechen und den Aufenthaltsort von Evelyn geben kann, ist der schwerverletzte Josef. Im Krankenhaus offenbart die Ärztin Daniella Richards Joona Linna die Möglichkeit, mittels Hypnose Josefs Wissen zu offenbaren. Joona nimmt Kontakt zu Erik auf und kann ihn tatsächlich überzeugen, Josef zu hypnotisieren. Doch was sich hierbei offenbart, damit hätte niemand in seinen schlimmsten Alpträumen gerechnet ...

Welch wunderbar blutrünstiges Buch! Anfangs war ich ja etwas skeptisch, aber was soll ich sagen, das Buch hat mich gefesselt und nicht mehr losgelassen. Der Plot wurde detailliert und blutig (wie ich es mag) in Szene gesetzt. Die Figuren, allen voran Erik Maria Bark, wurden mit einer außergewöhnlichen Tiefe erarbeitet, sodass es mir richtig Spaß gemacht hat, eine Schicht nach der anderen "abzutragen", um den Kern des jeweiligen Wesens zu erkunden. Den Schreibstil empfand ich als angenehm zu lesen, wobei es zu kleineren Längen kam und auch leider am Schluss einige kleinere Fragen offen blieben. Jedenfalls hat dieses Buch mein Interesse geweckt und ich bin gespannt auf weitere Mordermittlungen mit Joona Linna. Der 2. Band der Reihe "Paganinis Fluch" ist bereits erschienen.