Rezension

Abenteuer ins Ungewisse

Norden ist, wo oben ist - Rüdiger Bertram

Norden ist, wo oben ist
von Rüdiger Bertram

Bewertet mit 4 Sternen

Philipp hat es satt zwischen seinen Eltern wie ein Spielball hin- und hergeschoben zu werden. Spontan trickst er sie aus und bleibt allein in einer Raststätte zurück. Blöd nur, dass er sein Geld im Auto seines Vaters zurückgelassen hat. Da kommt ihm die merkwürdige Mel gerade recht. Gemeinsam machen sie sich auf die Reise nach Norden. Wer braucht da noch Eltern.

Rüdiger Bertram schickt zwei ganz unterschiedliche Kinder auf große Fahrt. Auf einem Boot gehts Richtung Meer.
Philipp, Sohn wohlhabender Eltern, hat es satt im Scheidungskrieg seiner Eltern als Mittel zum Zweck benutzt zu werden. Zwar hat er alles, was man sich für Geld kaufen kann, aber wirkliche Zuneigung und Interesse von seinen Eltern erhält er nicht.
Mel wird leider nur oberflächlich beschrieben. Sie flieht vor ihrer Pflegefamilie und macht sich auf die Suche nach ihrem Bruder, den sie bisher nicht kennengelernt hat.
Das Zusammenspiel der beiden Kinder, ihre Art aufeinander zuzugehen und wie Philipp versucht, seinen Wohlstand vor Mel zu verheimlichen ist sehr gut gelungen. Trotz vieler Hindernisse kommt der Humor in der Geschichte nicht zu kurz.
Allerdings entsteht aus meiner Sicht keine zusammenhängende Geschichte. Es sind vielmehr kurze Sequenzen die aneinandergereiht werden. Vor allem eine merkwürdige Begegnung mit einem Angler hat meine Kinder verstört.

Am Ende gibt es einen eher unbefriedigenden offenen Schluss, der viele Fragen offen läßt. Besonders für jugendliche Leser finde ich abgeschlossene Handlungen besser.

Den jugendlichen Lesern (9 Jahre alt) hat das Buch aber sehr gefallen. Den Sternabzug hat die Mutter zu verantworten.