Rezension

Abgebrochen

Samuel Koch - Zwei Leben - Samuel Koch, Christoph Fasel

Samuel Koch - Zwei Leben
von Samuel Koch Christoph Fasel

Puh, was ein Buch. Als ich das Buch erhalte habe, war ich schon enorm kritisch, denn was soll ein junger Mensch, der quasi nur durch einen tragischen Unfall ‘berühmt’ wurde, schon zu erzählen haben?
Zu erzählen hatte er eine ganze Menge. Er beschreibt, wie er sein neues Leben nach dem Unfall annimmt und wie er den Alltag bewältigt, gleichzeitig vermittelt er immer wieder, dass er den Kampf um sich selbst nicht aufgibt und weiter um Genesung kämpft. Aber auch sein Leben vor dem Unfall wird ausführlich thematisiert. Schon hier ist klar ersichtlich, dass Samuel Koch schon immer auf der Überholspur gelebt hat. Für ihn war es nahezu eine Selbstverständlichkeit, sich selbst und seine Grenzen zu testen.

Bei allem Respekt:
Wie Samuel Koch um sein Leben gekämpft hat und es immer noch macht, ist sehr respektabel und zeigt, dass er das Leben liebt, aber sollte man nicht viel lieber den Menschen die Aufmerksamkeit schenken, die ein ähnliches Schicksal haben, welches sie ohne Eigenverschulden zu tragen haben?
Samuel Koch hat sich selbst in Gefahr begeben, als er vor knapp zwei Jahren bei der Show ‘Wetten, dass..?!’ eine waghalsige Wette versucht hat, die in einem tragischen Unfall geendet ist und zum Abbruch der Show geführt hat.

Auch wenn dies bei einer Biographie eher zweitrangig ist, muss ich sagen, dass mir der Schreibstil gar nicht gefallen hat. Vielmehr war er sehr zäh und stellenweise auch holprig, sodass mein Interesse rapide gesunken ist.

Gleichzeitig stößt bei mir der Preis bitter auf, denn ich empfinde 200 Seiten für 17,99 EUR mehr als happig. Hätte ich dieses Buch nicht geschenkt bekommen, hätte ich es mir wohl selbst nie gekauft.

Es ist mit Sicherheit traurig, was Samuel Koch in den letzten zwei Jahren erleiden musste, aber mich hat es – ohne herzlos zu klingen – nicht so berührt, wie es vielleicht erhofft wurde. Ich habe eher Mitleid mit den Menschen, die ohne solch waghalsigen Aktionen so etwas erleiden mussten. Anstatt dieses Buch zu lesen, hätte es auch gereicht, wenn ich mir Interviews von Samuel Koch angeschaut hätte, denn da wird nahezu das Gleiche erzählt. Nach 168 Seiten habe ich aufgegeben.