Rezension

Alles andere als ein Schmmachtfetzen

Vom Winde verweht
von Margaret Mitchell

Bewertet mit 4 Sternen

Mit der tollen Verfilmung bin ich aufgewachsen, ich war angenehm überrascht, wie viel mehr noch das Buch zu bieten hat. Der Anfang ist eher schleppend. Es dauert über 100 Seiten bis man Twelve Oaks erreicht, kommt man aber bis zu diesem Punkt, gibt es kaum eine langweilige Stelle mehr.
Für mich ist das Buch vor allem eines: Ein detailliertes Portrait zweier starker Frauen inmitten der Kriegswirren. Beide sind ihrer Zeit voraus, wählen aber unterschiedliche Wege. Während mit Melanies Stärke eine Art Heiligkeit einhergeht, ist Scarlett gerissener und im Gegensatz zu ihrer Schwägerin mit einem starken Körper gesegnet. Sie ordnet alles dem Ziel unter, nie wieder hungern zu müssen und schreckt vor nichts zurück, auch wenn ihr Verhalten so ziemlich alle vor den Kopf stößt. Die Bereitschaft alles zu geben, verbindet die beiden Frauen. Ich hatte schon immer eine Schwäche für unbequeme Figuren. Über Scarlett kann man sicher so manches Mal den Kopf schütteln, dennoch ist sie eine starke und bewundernswerte Protagonistin. Die Hintergründe des Bürgerkrieges und dessen Folgen werden sehr detailliert geschildert. Ein wundervoller Schmöker, die Bezeichnung "Schmachtfetzen" trägt er völlig zu Unrecht.

 

Kommentare

Literaturgarten kommentierte am 01. Januar 2021 um 15:48

Dieser klassische Schinken ist einfach ein *Muss* für jeden Fan von Liebesromanen - eingebettet in eine Familengeschichte! Schön , dass in Deiner Rezi auch die geschichtlichen Hintergründe erwähnt werden. Sie sind ein ganz wichtiger Punkt im Roman. Ich habe das Buch vor Jahrzehnten als junges Mädchen gelesen und werde wohl kaum eine Rezension aus der Erinnerung schreiben können.

Herzlich Angela vom Literaturgarten