Rezension

alles, was das Fantasy-Herz höher schlagen lässt

Der Krieg der Zwerge - Markus Heitz

Der Krieg der Zwerge
von Markus Heitz

Zitat:
„Um sie herum tropfte und plätscherte es. Eiszapfen schmolzen, der erstarrte Wasserfall neben dem Eingang hatte seinen durchsichtigen Panzer aus gefrorenem Wasser gesprengt und toste befreit. Gischtnebel stiegen in die Höhe und brachten die Luft zum Schillern.“
(S.123)

Inhalt:
Das Tote Land und seine Horden wurden besiegt. Die flüchtenden Orks, Oger und andere Bestien werden von den Verbündeten verfolgt. 

Tungdil plant, die Zwergenfestung am Steinernen Torweg wieder zu bevölkern und das Geborgene Land damit sicherer zu machen. Viele Freiwillige aus den anderen Clans schließen sich ihm an. Sein Plan scheint aufzugehen.

Ein unsichtbarer Keil schiebt sich schleichend zwischen die verbündeten Zwerge, Menschen und Elben. Das Böse ist noch nicht vollends zurückgedrängt. Und die prophezeite Bedrohung aus dem Westen nimmt langsam Gestalt an. Das Geborgene Land ist in großer Gefahr. Ungewöhnliche Allianzen werden gebildet. Kann die Gefahr mit diesen Mitteln gestoppt werden? Die Aussichten sind finster. Doch Zwerge geben niemals auf!

Meinung:
Nachdem ich den ersten Teil der Reihe gelesen hatte, wusste ich, dass mich die Geschichte nicht loslassen würde. Viel zu lange habe ich „Der Krieg der Zwerge“ im Regal warten lassen. Doch nun war es endlich an der Zeit, zu diesem Buch zu greifen. Gespannt nahm ich mir nun den zweiten Teil und begann zu lesen.

Und ich war sofort wieder im Geschehen. Gab es meinerseits Bedenken, dass ich aufgrund der zwischenzeitlich vergangenen Zeit zum ersten Teil keinen Lesefluss mehr erfahren würde, wurde dies sofort ausgemerzt. Geschickt baut Markus Heitz Rückblende um Rückblende ein, so dass es mir nicht schwer fiel, wieder im Zwergenreich Fuß zu fassen.

So erlebte ich einen Tungdil, der deutlich an Selbstvertrauen gewonnen hatte. Tungdil ist nun aufgrund seiner Taten ein Held im Zwergenreich. Und doch vertrauen ihm nicht alle. Immerhin stammt er von den Dritten, den Zwergenhassern, ab. Immer wieder zeigt er neue Vertrauensbeweise, selbstlos schreitet er voran. Doch das Misstrauen ihm gegenüber bleibt. 

Tungdil hat es wirklich nicht leicht. Zu allem Überfluss muss er auch noch eine Entscheidung akzeptieren, die ihn bis ins Mark trifft. Doch er geht seinen Weg weiter, immer im Bewusstsein seines Verlustes. Tungdil gibt niemals auf und behält das Wohl aller im Auge. Aber vergessen kann er dennoch nicht. 

Balyndis bleibt in diesem Teil etwas blass, taucht dennoch an genau den richtigen Stellen auf, treibt die Geschichte voran. Ich konnte ihr Handeln natürlich akzeptieren, fand die Konsequenz dabei dennoch sehr schade. Die Fassade bröckelt auch zusehends, doch Balyndis kann nicht aus ihrer Haut. Sie bleibt sich selbst treu und geht dabei auch die Gefahr von Verlusten ein. Sehr großen Verlusten.

Ohne zu viel zu verraten kann ich definitiv sagen, dass mich in der Geschichte einige Wendungen erwartet haben, die tatsächlich überraschten. Ich erfuhr Einzelheiten über alte Verträge, die trotz aller Vorbehalte eingehalten werden müssen. Nun weiß ich auch, wie die Albae entstanden sind und warum sie so sind, wie es nun einmal ihre Natur ist. Und ich erlebte, wie eine neue Feindschaft im Verborgenen beginnt zu wachsen. 

Markus Heitz‘ Schreibstil kann man grundsätzlich als wirklich genial bezeichnen. Handlungsstränge werden geschickt miteinander verwoben und laufen konsequent aufeinander zu. Sein Stil ist flüssig, Markus Heitz beschreibt vorstellbar und dennoch nicht zu kontrastreich. Nichts überlässt der Autor dem Zufall. Auch wenn sich in diesem Teil die eine oder andere anbahnende Länge eingeschlichen hat, verstand er es gut, diese mit einem nachfolgendem Handlungsfeuerwerk fast vergessen zu machen. War mir die Gefahr aus dem Westen zeitweise doch etwas subtil, konnte ich nach und nach den Gedankengang des Autors besser verstehen und das Geschehen akzeptieren. 
Ein kleines Manko sehe ich ein wenig in den etwas fehlenden Emotionen der bärtigen Kleinwüchsigen. Manche Szene, die mir als Leser ziemlich nahe ging, wurde doch recht schnell, ich sage mal erledigt. Dies ist allerdings wirklich nur mein ganz persönlicher Eindruck.

Markus Heitz präsentiert einen wirklich großen Showdown, in dem alle Akteure ihr Äußerstes geben und teilweise über sich hinauswachsen. Nachfolgend ließ er mit dem Abschluss nochmals mein Herz höher schlagen und erfüllte so manchen still gehegten Wunsch. Nun bin ich wirklich auf „Die Rache der Zwerge“ sehr, sehr neugierig und werde sicherlich nicht lange warten, weiterzulesen.

Urteil:
„Der Krieg der Zwerge“ bietet alles, was das Fantasy-Herz höher schlagen lässt. Zwergische Sturheit und Kampfkraft zusammen mit unfassbar und unglaublich wachsendem Zusammenhalt können jeder Gefahr trotzen und faszinierten mich. Die Lesestunden im Geborgenen Land verdienen deshalb auf jeden Fall sehr gute 4 Bücher.

Wer wissen will, was tatsächlich in einem wahren Zwerg stecken kann, sollte definitiv zu dieser Reihe greifen. Geschickt gestaltete Handlungsstränge und intelligente Verknüpfungen sind ein wahrer Lesegenuss. Jeder, der Fantasy-Geschichten mag, kommt an der Zwergen-Reihe von Markus Heitz nicht vorbei!

Die Reihe:
1. Die Zwerge
2. Der Krieg der Zwerge
3. Die Rache der Zwerge
4. Das Schicksal der Zwerge
5. Der Triumph der Zwerge

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