Rezension

Als Hörbuch nicht optimal

Wenn du erzählst, erblüht die Wüste -

Wenn du erzählst, erblüht die Wüste
von Rafik Schami

Dieses Buch steckt voller Geschichten. Geschichten, die ausnahmsweise mal nicht aus der Feder des Erzählkünstlers selbst stammen, sondern „nur“ von ihm bewahrt und weitergegeben werden. Das verrät er den Lesern bzw. Zuhörern zu Beginn des Buches. Als Vorlage diente ein handschriftliches Buch aus der Bibliothek seines Vaters in Damaskus. Eines der wenigen Werke, die den Krieg überdauert hatten, angefertigt von einem Kopisten nach einem Original von Anfang des 19. Jahrhunderts. Rafik Schami setzt mit diesem Buch die Tradition des Erzählens fort und hüllt die mehrere Jahrhunderte alten Geschichten in ein modernes Gewand.

Eingebettet ist die Fülle an Geschichten in eine einfach gestrickte Rahmenhandlung: Eine unglücklich verliebte Königstochter wendet sich nach dem Unfalltod ihrer Mutter vom Leben ab. Der König versucht mit allen Mitteln, seine Tochter aus ihrer Schwermut zu befreien, doch nichts zeigt Wirkung. Kaffeehauserzähler Karam hofft, die Königstochter durch Geschichten wieder fürs Leben begeistern zu können. Abend für Abend veranstaltet er Erzählabende, an denen die Einwohner dazu eingeladen sind, das Publikum mit ihren Geschichten zu unterhalten. Heraus kommt eine wahre Schatztruhe an orientalischen Geschichten, die bereits Generationen überdauern. Eine Huldigung an die Tradition des Erzählens. Das ist wunderschön und berührend – und doch hatte ich beim Hören des Hörbuchs so meine Probleme. Bei dieser Fülle an Geschichten – noch dazu ähneln sich viele Geschichten stark – passierte es im Verlauf des Buches immer häufiger, dass ich mich nicht mehr auf das Gesagte konzentrieren konnte. Noch dazu rückte die Rahmenhandlung immer weiter in den Hintergrund. So erfuhr man z.B. so gut wie nie, wie der traurigen Prinzessin die Geschichten gefielen. Kurz gesagt, ich fühlte mich beim Zuhören nach einiger Zeit etwas verloren und hatte nicht mehr so viel Spaß wie am Anfang.