Rezension

Altes Feeling zurück!

Das Schwärmen von tausend Bienen -

Das Schwärmen von tausend Bienen
von Diana Gabaldon

Bewertet mit 4 Sternen

Meine Meinung:

Nach rund siebeneinhalb Jahren ist es endlich wieder so weit. Es geht weiter mit Outlander. Lange mussten wir Fans warten aber nun ist das mehr als tausend Seiten starke Werk da. Am selben Tag veröffentlicht wie die englische Ausgabe, da kann man sich als deutschsprachiger Leser nur glücklich schätzen. Es ist voraussichtlich das vorletzte Buch in der Reihe, wobei man da bei Diana Gabaldon nicht von in Stein gemeißelt sprechen muss, es kann also gut sein, dass wir auch noch weitere Bücher dieser Reihe lesen, seien es Kurzgeschichten oder ähnliches.

Dieser Band beginnt unmittelbar dort wo „Ein Hauch von Schnee und Asche“ geendet hat. Die Frasers sehen eine Familie den Berg zu Fraser’s Ridge hochstapfen, welche sich als die MacKenzies herausstellen. Bis dahin scheint es die heile Welt zu sein, doch wer Outlander kennt, weiß, dass das nicht lange so bleibt. Irgendetwas passiert immer. Auch gibt es noch die ein oder andere Lücke im Vorgänger, die nun gefüllt werden muss. Des Weiteren ist nicht klar, ob die Gefahren, die in der Zukunft lauern und Brianna dazu gebracht haben in die Vergangenheit zu fliehen, sich bis ins Hier und Jetzt fortsetzen. Eine üblich spannende Geschichte mit Ecken und Kanten sowie unerwarteten Wendungen beginnt.

Auch William und die Familie Grey sind wieder von der Partie, was ich sehr begrüße. Lord John ist einfach ein Juwel dieser Reihe. Sein Charakter ist so vielseitig. Wie ich es schon im letzten Buch bemerkt habe, so kann ich es auch bei diesem Buch nicht anders empfehlen, als dass es hilfreich ist, wenn man die Kurzgeschichten bzw. Romane rund um Lord John und Hal Grey kennt. Das wird das Verständnis von einzelnen Dialogen spürbar erleichtern.  

Dieser Band beschäftigt sich geschichtlich noch immer mit dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. Das ist nicht mehr ganz so mein Fall, vor allem aufgrund der Dichte der Erzählung. Als Europäer ist es nun mal kein Thema, welches man ausführlich in der Schule bearbeitet hätte und meine persönlichen Interessen gehen auch eher nicht in die Richtung, weswegen ich es nach so vielen Bänden rund um dieses Thema doch etwas ermüdend finde. Da hat mich die schottische Geschichte seinerzeit deutlich mehr interessiert, da ich damit mehr anfangen konnte.

Der Schreibstil ist altbewährt. Gabaldon verlässt sich auf das was sie kann. Wie auch in anderen Bänden gibt es einen Wechsel zwischen alltäglichen und actionreichen Szenen. Die Spannungskurve ist meiner Meinung nach deutlicher zu erkennen als im Vorgängerband.

Bezüglich der Charakterentwicklung habe ich das Gefühl, dass die Nebencharaktere (nun vielleicht mehr als das) wesentlich deutlichere Schritte machen. Gerade William zeigt es seit den letzten beiden Bänden enorm. Bei Ian habe ich dieses Gefühl schon länger. Jamie und Claire machen diesbezüglich nicht unbedingt Fortschritte. Vielleicht kennen wir sie aber auch einfach schon zu gut, als dass uns noch was überraschen könnte. Ab und an wirkt es, als ob Jamie und Claires Geschichte nicht mehr so im Fokus steht wie die der anderen Charaktere.

Wenn man bedenkt, dass es sich um den möglicherweise vorletzten Band handelt, bin ich mir noch nicht so sicher worauf es hinauslaufen wird. Es bleiben definitiv offene Fragen, aber trotzdem müsste der zehnte nicht der letzte Band sein.

Der schlimmste Punkt ist wohl, dass wir alle wissen, dass wir diese Fragen erst in einigen Jahren beantwortet bekommen und sich die Wartezeit nach diesem Ende nicht allzu einfach gestalten wird.

Insgesamt hat mir dieser Band gefallen. Er war besser als das Ende des letzten Teils. Er konnte wieder mehr dieses alte outlandertypische Feeling zurückbringen, auch wenn er nicht an den ersten Band rankommt. Trotzdem ist es schön, dass es nach so vielen Jahren noch möglich ist ein wenig der Essenz wiederzuentdecken.