Rezension

am Leben zerbrochen

Ich bin ja heut so glücklich -

Ich bin ja heut so glücklich
von Charlotte Roth

Man lernt Renate Müller als Zwölfjährige kennen. Sie lebt in der Nähe von München behütet gemeinsam mit ihren Eltern und der kleinen Schwester Gabi. Mit dem Nachbarssohn Werner Lohse verbindet sie eine kindliche Freundschaft. Renate hat ein besonderes Talent: ihr Lachen wirkt ansteckend und sie ist auch sehr musikalisch. Im weiteren Leben, das sie schlussendlich nach Berlin führt, nutzt sie diese Talente und macht Kariere bei der UFA. Aber das Leben als gefeierter Star hat auch seine Schattenseiten, Schatten die unter der Naziherrschaft immer dunkler werden…

Am Anfang hatte ich einige Schwierigkeiten mit in die Handlung reinzudenken. Da waren Beschreibungen zu ihrer Kindheit in Emmering, inklusive der jedes Jahr in großer Runde gefeierte Silvesterpartie. Und wir lernen Werner kennen, der mir sehr aufdringlich und damit unsympathisch vorkam. Man sagt ja immer: der erste Eindruck entscheidet. Auf Werner trifft das zu. Mein Widerwille ihm gegenüber stieg immer mehr. Gut beschrieben fand ich die Freundschaft zwischen Renate und Sybille Schmitz, die bisexuelle Schauspielerin, die es immer wieder schafft Renate aus ihrem schwarzen Loch zu holen und deren Freundschaft bedingungslos ist. Ich hätte mir gewünscht mehr zu den Konkurrenzkämpfen im Filmgeschäft zu lesen, wie auch zu den seelischen Qualen Renates. Das hätte mehr Dramatik in die Geschichte gebracht. Denn in meinen Augen war diese gefeierte Schauspielerin ein seelisches Wrack, die am Leben zerbrochen ist.

Von mir bekommt dieser Roman 3 Lese-Sterne.