Rezension

Anders als erwartet.

Ich bin kein Serienkiller - Dan Wells

Ich bin kein Serienkiller
von Dan Wells

Bewertet mit 3 Sternen

John ist 15 Jahre alt und ein Psychopath, das heißt, er kann keine emotionale Bindung über Gefühle wie Liebe oder Freunde gegenüber anderen aufnehmen. Die Fähigkeit zur Empathie fehlt ihm komplett. Schon früh begann bei ihm eine unglaubliche Faszination für Serienkiller, die für seine Familie, aber auch in der Schule für Unbehagen sorgt. Das in Kombination mit seinen mangelnden Kenntnissen im Umgang mit Menschen sorgt dafür, dass John relativ unverstanden ist. Denn trotz dieser erschreckenden Diagnose kämpft er dagegen an, indem er regelmäßig einen Psychologen aufsucht und sich selbst Regeln im Umgang mit den Menschen setzt. Doch als eines Tages ein Serienmörder auftaucht, muss John seine Regel brechen und gerät in gefährliche Ermittlungen.

Johns Charakter ist stellenweise schon sehr unheimlich gestaltet, was natürlich auch an seiner Krankheit liegt. Ich finde diese einfach unglaublich gut dargestellt, Johns Handlungen und sein Denken sind genau so, wie es einem Psychopathen entsprechen könnte. Wie ich es mir vorstelle. Und auch sein ständiger Kampf gegen das Monster, das in ihm steckt, wirkt beängstigend real. Die wenigen Male, in denen er richtig die Kontrolle über sich verliert, sind doch sehr intensiv, da man seine Gedanken dabei erlebt. Dieser Wandel von dem kontrollierten John zu dem Monster in ihm ist beeindruckend verfasst.
Auch die Darstellung seiner Familie ist ein gelungener Kontrast zu John. Seine Mutter ist eine sehr gefühlsbetonte Person, auch wenn es ihr nicht immer gelingt, dies zu zeigen. Doch insbesondere ihre Angst und Sorge hebt sie gegenüber John hervor und verstärkt für den Leser seine psychopathische Seite.

Doch ich muss sagen, der Inhaltstext auf dem Buchrücken und der Inhalt passen nicht so ganz aufeinander. Mich persönlich hat das jetzt nicht gestört, aber auch ich hatte dem Buch gegenüber eine andere Erwartungshaltung. Dennoch fand ich den Gedanken eines Dämons, der - ähnlich Frankensteins Monster - aus Ersatzteilen besteht, sehr interessant. Und der Weg, wie John ihn schließlich bekämpft und gegen ihn vorgeht, ist auf einer Seite eigentlich rührend, da ein nicht-empathischer und von Serienkillern so faszinierter Mensch wie John dieses Monster immerhin auch hätte morden lassen können und kein Interesse an den Opfer, sondern nur an der Tag zeigen können. Auf der anderen Seite konnte auch hier Johns kalte Art dargestellt werden und wie er ganz langsam seine Kontrolle über sich selbst verliert. Der Dämon dient hier als Möglichkeit dazu, das Monster aus John freizulassen. Wobei ich den Dämon teilweise menschlicher fand als John.

Fazit

Während die Geschichte an sich zwar spannend war, mich aber nicht unbedingt so mitgerissen hat, war Johns Darstellung als Psychopath und sein langsamer Verlust der Kontrolle unglaublich interessant. Hier hat mich mehr das Psychologische dahinter interessiert, denn dieser Einblick war doch sehr spannend.