Rezension

Ansprechender Cosy Crime, der zeigt, wie eine Lüge immer weitere kriminelle Kreise zieht.

Zapotek und die schlafenden Hunde - Claudia Rusch

Zapotek und die schlafenden Hunde
von Claudia Rusch

Kommissar Zapotek lebt und arbeitet in Hamburg, ist vor 30 Jahren aus der DDR geflohen und besitzt als Erbe dort ein Haus, das seine Freundin Ulrike bewohnt. Ihre Fernbeziehung erweist sich als problematisch, da Zapotek ein Einzelgänger und nicht gerade einfühlsam ist. Doch viel mehr Sorge bereitet ihm die Entführung eines Pudels, deren Ermittlung Staub zu einem von ihm nicht vorschriftsmäßig behandelten alten Fall aufwirbelt. Er muss in seine alte Heimat und der Sache auf den Grund gehen. Und schon steckt er inmitten einer außerdienstlichen Mordermittlung.

Dieses ist der zweite Band um Henning Zapotek, wobei man der Handlung auch ohne Vorwissen gut folgen kann und keine Informationen vermisst. 

Claudia Rusch hat einen flüssigen Schreibstil, sie gibt gerade Dialoge sehr inspiriert und mit Witz wieder. Ihre Figuren und Handlungsorte zeichnen sich mit viel Liebe zum Detail aus und man taucht als Leser vollkommen ein in die Geschichte.

Bei diesem Buch steht nicht die Krimihandlung allein im Vordergrund, sondern hier sind es die Charaktere und ihre Beziehungen, die das Buch beleben.
Zapotek als Einzelgänger ist ein gelungener Ermittler, der mir allerdings nicht sehr sympathisch erscheint. Daran ist auch eine nicht korrekte Handlung Zapoteks schuld, die ihn bei dem jetzigen Fall wieder einzuholen scheint. Wie er sich aus dieser Zwickmühle befreien muss, ist allerdings schon wieder interessant.

Ein wenig Lokalkolorit kommt eigentlich nur durch Kurt Jasmund zustande, der noch Rügener Platt spricht und über lockere Sprüche verfügt. Das gibt der Geschichte einen frischen Anstrich und hebt den Unterhaltungswert.

Diesen "Krimi" darf man nicht zu ernst sehen, denn das Verhalten in Bezug auf Recht und Gesetz ist nicht gerade gesetzestreu dargestellt. Hier wird über Schwarzgeld relativ locker hinweg verfügt und vermeintliche Täter und Opfern verbrüdern sich. Die absolute Trennung von Gut und Böse wird augenzwinkernd aufgehoben und so kommt die Story als "cosy crime" daher. Das ist unterhaltsam, aber nicht sehr realistisch.  

Mir hat dieses Buch jedoch prima gefallen, es ist kurzweilig und spannend zu sehen, wie Zapotek sich aus seinem Lügengebilde wieder heraus redet. Die verschiedenen Charaktere haben mich ebenfalls gut unterhalten. Ich bin schon sehr gespannt auf den nächsten Zapotek.