Rezension

Auch die Fortsetzung ist beklemmend

Gated - Sie sind überall - Amy Christine Parker

Gated - Sie sind überall
von Amy Christine Parker

Bewertet mit 4 Sternen

Während der Erstürmung der Sektensiedlung „Mandrodage Meadows“ hat Lyla Anführer Pioneer angeschossen, dieser hat jedoch überlebt und ist im Krankenhaus in Gewahrsam. Mandrodage Meadows ist aufgelöst und Lyla lebt bei Cody in der Familie des Sheriffs. Doch auch ihre Eltern und die anderen Familien aus Mandrodage Meadows sind noch in der kleinen Stadt, in einer Wohnwagensiedlung am Stadtrand. Lyla versucht, ein neues Leben anzufangen, doch für sie ist es schwierig, sich an neue Lebens- und Denkweisen anzupassen. Ihre Liebe zu Cody hilft ihr dabei. Doch als wäre es nicht genug, dass sie an Therapiesitzungen mit ihren Eltern teilnehmen muss, in Kürze soll sie mit den anderen Teenagern aus der Sekte die örtliche High School besuchen.

Aus dem Gefängnis sendet Pioneer Botschaften an seine Gefolgsleute, auch Lyla ist noch nicht frei. Die Sekte und Pioneer versuchen sie mit Psychoterror und anderen Mittel wieder in ihre Mitte zu bekommen. Denn sie haben ihren Glauben und ihren Hass auf die „Außenstehenden“ nicht abgelegt....

 

Ich war überrascht, dass es zu „Gated – Die letzten 12 Tage“ noch eine Fortsetzung gab, doch so wie es mit dem ersten Buch für den Leser noch nicht vorbei war, ist es auch für Lyla. Amy Christine Parker zeigt eindrucksvoll und beklemmend, dass es für ein ehemaliges Sektenmitglied auch mit dem Austritt oder der vermeintlichen Zerschlagung der Gruppierung noch nicht vorbei ist und die Opfer noch für lange Zeit unsicher sind o.ä.

Lylas Zerrissenheit zwischen ihren alten und neuen Freunden ist authentisch und in klarem, gut zu lesenden Schreibstil geschildert. Was mir im ersten Band schon gut gefallen hat und hier weitergeführt wurde, waren die Zitate von Pioneer oder anderen als Kapitelüberschrift.

 

Was ein wenig unglaubwürdig auf mich wirkte und einen Stern Abzug bedeutet, war wie naiv die Verantwortlichen mit den ehemaligen Sektenmitgliedern umgegangen sind. Sie durften wieder auf einem gesonderten Gelände leben, wurden nicht getrennt und die Kinder durften in den Familien bleiben. So war es kein Wunder, dass sie ihre Auffassungen trotz Therapeut weiter verfolgen konnten.

Die Rolle der „Freedom Ranger“ als staatskritische, paramilitärische Gruppe wirkte auf mich etwas konstruiert, da es nur darum ging, Jonathan in die Handlung einzufügen. Als Gruppierung an sich wirkten die Ranger aber authentisch, da es solche tatsächlich in den USA gibt.

Amy Christine Parker ist mit ihrer „Gated“-Dilogie ein gutes Werk zum Thema Sekten gelungen, das aus der Jugendbuch-Masse heraussticht. Auch gut für Erwachsene zu lesen.