Rezension

Aufräumen mit verbreiteten Diätlügen und starke Motivation

Fettlogik überwinden - Nadja Hermann

Fettlogik überwinden
von Nadja Hermann

Bewertet mit 5 Sternen

Dr. Nadja Hermann erläutert in ihrem Buch, dass man nur abnehmen kann, wenn die Kalorienzufuhr unter dem Kalorienverbrauch liegt; dabei gibt sie der Ernährung 80% und dem Sport 20% Beteiligung am Effekt des Abnehmens. Sollte das Übergewicht zu hoch sein, empfiehlt sie zunächst, auf Sport zu verzichten um die Gelenke zu schonen. Sie selber hat ihren Weg von 150kg auf 65kg Körpergewicht in dieses Buch einfließen lassen, wobei sie mit der Zufuhr von 550cal/ Tag begonnen hat und damit sehr erfolgreich abgenommen hat.

Der Schwerpunkt dieses Buches besteht darin, mit Ausreden, mit denen man sich selber im Weg steht, aufzuräumen. So erklärt sie z.B. was tatsächlich hinter dem Jojo-effekt, dem Set-point oder dem Hungermodus steht, räumt mit dem Selbstbelügen über Gene, schwere Knochen, Schilddrüsenprobleme, Alter u.s.w. auf. In insgesamt 68 Kapiteln widmet sie sich solchen Diätlügen, die sie hinterfragt und wiederlegt. Die 36 Seiten dichtgedruckter Quellenangaben im Anhang, zu Studien und Veröffentlichungen dazu, zeigen deutlich auf, wie intensiv sie sich mit der Thematik befaßt hat und wie wichtig sie Überprüfbarkeit einschätzt.
Etliche dieser Diätlügen oder Ausreden waren mir bekannt; obwohl ich schon viele Bücher zum Thema „Abnehmen“ oder „Ernährung“ gelesen habe, fiel es mir bei einigen Kapiteln wie Schuppen von den Augen: Gerade Lehrmeinungen, die aktuell als zeitgemäß und richtig verbreitet werden, werden hier durchleuchtet und widerlegt, besonders beeindruckt haben mich hierbei „Hungermodus“ und „Jojoeffekt“ (bei dem es um Wassereinlagerungen geht). Neben den Fotos vom Abnehmerfolg der Autorin lockern auch Comics das Buch auf; viele Betrachtungen werden durch ganz ungewöhnliche Vergleiche nochmals bearbeitet und eröffnen dem Leser so einen ganz neuen Blickwinkel.

Das Buch wirkt so unglaublich motivierend, auch, weil es keine starren Regeln vermittelt. Egal, ob Kalorien- oder Punktezählen, jeder kann den für sich bestmachbaren Weg wählen. Es gibt keine Einschränkung irgendwelcher Lebensmittel; ganz im Gegenteil, man soll nicht das Gefühl haben, sich ständig etwas zu versagen, sondern sich auch mal seiner kleinen Schwäche im machbaren Rahmen hingeben – nur im Rahmen der täglich „zugelassenen“ Kalorien muß man bleiben und kann durch Ausdauersport und Krafttraining noch mehr erreichen.

Nach Lesen dieses Buches bleibt keine Ausrede mehr übrig, weshalb man nicht abnehmen könnte oder warum man nicht sofort damit beginnen sollte; es motiviert so sehr, weil es klarstellt, dass jeder abnehmen kann, wenn er nur damit beginnt, ein tägliches Kaloriendefizit zu schaffen.