Rezension

Außergewöhnlicher Kriminalfall und sympatischer Ermittler

Tief im Keller -

Tief im Keller
von Mick Saunter

Bewertet mit 5 Sternen

Der schon etwas ältere Major Konstantin Manner vom LKA Salzburg wird zu einem ungewöhnlichen Fall gerufen. Eine männliche Leiche liegt am Fuße des Unterberges, schnell stellt sich heraus, dass der Mann das Downsyndrom hatte und in einer Einrichtung für Menschen mit Beeinträchtigungen, nicht weit weg der Fundstelle, gelebt hat. Manner hat das erste mal mit behinderten Menschen zu tun und ist erstaunt, wie fröhlich und munter es in der Einrichtung zugeht. Bald stellt sich heraus, dass noch ein zweiter Bewohner der Einrichtung verschwunden ist, es fehlt jede Spur. Und als ob dies nicht Probleme genug wären, findet Manner ein ominöses SM-Video. Was hat dies alles miteinander zu tun?

Schon im Vorwort merkt man, wie nahe das Buch dem Autor geht, denn die Idee des Buches beginnt, als wirklich ein Behindeter aus der Einrichtung verschwindet, in der der Autor damals gearbeitet hat, und nicht mehr aufgetaucht. Auch in der ganzen Beschreibung der Einrichtung und der psychischen Erkrankungen, merkt der Leser schnell, dass der Autor sich mit allem real auseinander gesetzt hat.

Der Krimi beginnt sehr ruhig, erst lernt man den Ermittler Manner und seine Kollegen kennen, ebenso wie die Arbeit und die Menschen in der Einrichtung. Für mich war das aber nie langweilig, sondern stets sehr interessant zu lesen, die Charalterzeichung im gesamten Buch ist überaus gelungen! Manner ist ein richtig toller Mensch, der einem sofort sympatisch ist! Er hatte einen Burnout, dieser wird aber nicht breit ausgeführt und stört die Ermittlungen , sondern die privaten Probleme bleiben im Hintergrund, was ich persönlich sehr begrüßt habe! Trotz des Burnouts hatte ich den Eindruck, das Manner das Leben mit Humor nimmt, es gab einige freiwillige-unf unfreiwillige komische Szenen im Buch, die mich zum Lachen und schmunzeln gebracht haben!

Die Ermittlungsarbeit ist authentisch und kommt ohne große "Zufälle" aus. Ausserdem war es interessant über die Ermittlung in einem Grenzgebiet (hier Deutschland und Österreich) zu lesen, und wie beide Länder zusammen arbeiten. Das Buch bietet zudem eine Menge Lokalkolorit, die Umgebung um Salzburg ist toll beschrieben und der Akzent macht das Buch noch authentischer, störte aber meinen Lesefluss nicht!

Die Spannung baut sich langsam auf, und hat mich sehr entsetzt zurück gelassen, da alles sehr "real" beschrieben ist und genau so passieren könnte! Zum Zeitpunkt als ich geahnt habe worum es geht und es vielleicht hätte langatmig werden können, baut der Autor geschickt eine Wendung ein, und das Thema kommt auf BDSM. Auch dies wird alles authentisch und realistisch beschrieben. Am Ende bleibt ein kleiner Cliffhanger zurück, man kann das Buch aber auch gut so stehen lassen. Ich für meinen Teil habe aber Manner so ins Herz geschlossen, dass ich auch noch gern einen nächsten Fall lesen werde!

Fazit: Ein sehr ungewöhnlicher und erschreckend realistischer Fall, ein super sympatischer Ermittler, viel Lokalkolorit und einfühlsame Beschreibungen der Menschen mit Beeinträchtigung, machen das Buch für mich zu einem perfekten Krimi, auch wenn dieser ruhig beginnt. Ich spreche eine Leseempfehlung aus für Leser, die gern ungewöhnliche Krimis lesen und eine detailierte Charakterisierung schätzen! Ich gebe dem Buch gern die vollen 5 Sterne!