Rezension

Authentisch, emotional und schonungslos ehrlich

Guy's Girl -

Guy's Girl
von Emma V.R. Noyes

Bewertet mit 4.5 Sternen

Klappentext:

Wenn du nicht den Mut für die große Liebe hast ...

Zwei Menschen, deren innere Probleme sie daran hindern, sich wirklich aufeinander einzulassen: Die lebenslustig wirkende Ginny, die in die WG ihrer besten männlichen Freunde zieht, obwohl es in deren Gesellschaft ungleich schwerer ist, ihre Essstörung zu verbergen. Und Adrian, der seit dem frühen Tod seines Vaters ein Meister im Unterdrücken von Gefühlen ist. Schnell kommen die beiden sich näher. Doch mehrfach – nämlich immer dann, wenn es ernst zu werden verspricht zwischen den beiden – weist Adrian Ginny von sich...

Meine Meinung:

Zu Beginn denkt man es wäre eine ganz normale Liebesgeschichte mit anfänglichen Problemen. Schnell stellt man fest, dass es viel tiefer geht.

Beide (Haupt)Protagonisten haben tiefgreifende psychische Probleme. Bei Adrian ist es die Angst etwas bzw. jemanden zu verlieren, weshalb er keine tieferen Verbindungen eingeht.  Bei Ginny ist es eine ganze Palette an Problemen, die leider dazu führen, dass sie eine Essstörung hat. Diese entwickelt sich dann auch noch zu ihrer schlimmsten Form. 

Die Geschichte ist wirklich gut geschrieben, allerdings stört mich eine Sache ganz arg. Ginny`s Freunde. Tristan und Clay. Ich mag die beiden aber sie bekommen über den ganzen Zeitraum (über ein Jahr) nicht mit, dass mit ihr etwas nicht stimmt?! Sie isst und wird trotzdem immer dünner. Sowas fällt doch auf. 

Finch, Ginny`s Ex, ist ein Charakter den ich von Anfang an nicht mochte und im Laufe der Geschichte änderte sich das auch nicht. Dieser Kerl ist so toxisch. Zum Glück erkannte sie das zum Schluss und ist ihn los. 

Zwei Nebencharaktere, die nicht viel Erwähnung finden, ich aber total in mein Herz geschlossen habe sind Adrians Großeltern, Eszter und Imre. 

Insgesamt stehen nur Ginny und Adrian im Vordergrund. Die anderen sind Charaktere, die die Geschichte abrunden aber eher blass wirken. 

Von dieser Geschichte könnte ich mir sogar eine Fortsetzung vorstellen, da ja "eigentlich" gerade erst alles beginnt. 

 

Da die Autorin selbst unter dieser Krankheit litt, ist diese Geschichte so authentisch geschrieben. Für Betroffene und deren Angehörige gewiss ein Wiedererkennen, sollten sie das Buch lesen. Es ist schonungslos und ehrlich geschrieben, beschreibt manches auf eine Art, die man so bestimmt nicht unbedingt lesen wollen würde. Aber gerade diese Textstellen lassen einen mitfühlen, verstehen. Ich finde das Buch sehr gut, gerade weil das Thema Anorexie/Bulimie bei uns in der Gesellschaft nicht gern gehört wird. Es ist eine Art Tabu-Thema.

 

Eine klare Leseempfehlung!