Rezension

Authentisch, spannend, berührend

Sündenbock - Judith Arendt

Sündenbock
von Judith Arendt

Bewertet mit 5 Sternen

Ein Jahr ist Ruth Holländer bereits Schöffin, aber dieses Ehedrama erschüttert sie besonders: Rentner Jürgen Dombroschke ist angeklagt, seine an Parkinson erkrankte Frau vergiftet zu haben. Ein deprimierender Fall, bei dem alles klar zu sein scheint. Doch Ruth spürt, dass ein Puzzleteil fehlt. Hin und her gerissen zwischen Schöffinnendasein und Privatleben, hört Ruth sich – gegen den Rat ihres Freundes, Staatsanwalt Hannes Eisenrauch – ein bisschen um. Auch in Dombroschkes Schrebergarten. Und entdeckt die dramatische Wahrheit ...

 

Ruth Holländer wird als Schöffin für den Fall Dombroschke eingesetzt. Sie geht von einem unspektakulären Fall aus, denn die Fakten scheinen klar.

Jürgen Dromboschke soll seine schwer kranke Frau vergiftet haben. Als sie jedoch im Gerichtssaal einen Eindruck von ihm erhält, kann sie sich nur schwer vorstellen, dass dieser Mann zu so einer Tat fähig sein kann. Leider wird sie von dem Fall abgezogen, da sich der zweite Schöffe unprofessionell verhält und das Verfahren eingestellt werden muss um es mit „neuer“ Besetzung erneut aufzurollen.

Ruth lässt der Fall jedoch keine Ruhe und sie beginnt ein wenig auf eigene Faust zu recherchieren. Dies bringt sie in unvorhergesehene Gefahren.

Nebenbei gestaltet sich ihre Beziehung zu dem Staatsanwalt Hannes Eisenrauch zu einer Belastungsprobe. Sie muss sich entscheiden, ob sie dem gewachsen ist.

In Rückblenden wird das Leben von Jürgen und seiner Frau erzählt und es wird zunehmend klarer, warum die schwerkranke Frau so verbittert war.

Hinzu kommt noch eine weitere Person, bei der sich am Ende herausstellt, welche Rolle sie in diesem Geschehen hat.

 

Judith Arendt hat hier einen Krimi geschrieben, der ruhig und ohne Blutvergießen auskommt.

Vielleicht bewegt er mich gerade darum so sehr. Eine Geschichte aus dem Alltag unsere heutigen Zeit gegriffen. Ein älteres Ehepaar, das irgendwann mit der Situation überfordert war. Ein verpasster Moment der für den Rentner unübersehbare Konsequenzen verursachte. Eine Schöffin aus dem Alltag. Alleinerziehend, zwei erwachsene Kinder, selbständig mit einem Bistro das sie gerade so über Wasser hält.

Leider habe ich den ersten Teil nicht gelesen, doch dies werde ich nun umgehend nachholen. Ein ganz toller Krimi authentisch, spannend und berührend ohne jedoch brutal und verstörend zu wirken.