Rezension

Authentische und berührende Story über einen dunklen Teil der Geschichte, der nur selten Erwähnung findet.

Und in mir der unbesiegbare Sommer - Ruta Sepetys

Und in mir der unbesiegbare Sommer
von Ruta Sepetys

Bewertet mit 5 Sternen

Dass Ruta Sepetys’ “Und in mir ein unbesiegbarer Sommer” ein ernstes Buch ist, lässt sich schon anhand des Covers erahnen, das in weiß und grau gehalten und relativ leer ist.

Ganz und gar nicht leer hingegen ist die fesselnde und gleichzeitig bedrückende Wortgewalt, die hinter dem Schreibstil der Autorin steckt. Man vergisst beim Lesen die Zeit, kann das Buch nicht mehr aus der Hand legen und wird von Anfang an anschaulich in die Geschichte eingeleitet. Auf den ersten vier Seiten befinden sich nämlich zwei Karten, auf denen man den zeitlichen Ablauf der Reise und die Route nachvollziehen kann.

Erzählt wird aus der Ich-Perspektive der 15-jährigen Lina und die Geschichte ist in drei Abschnitte – nämlich in die Reise in den Viehwaggons, das Arbeiterlager im Altai und schließlich das Lager in der Polarregion – und in diesen wiederum in kurze Kapitel unterteilt. Einige dieser Kapitel enden mit einem kurzen aber prägnanten Satz, der einem angesichts seiner Härte schon mal die Kehle zu schnüren kann.

Mit dem Thema der Deportationen vieler Nordeuropäer durch die sowjetischen Truppen wurde auch einmal ein Teil des zweiten Weltkriegs aufgegriffen, von dem, wenn überhaupt, nur sehr wenige Romane handeln. Ich hatte zum Beispiel noch überhaupt nicht davon gehört und mir auch noch keine Gedanken darüber gemacht. Neben den Greueltaten Hitlers geht die andere Seite fast komplett unter, was so nicht sein sollte.

Am Ende des Buches gibt es einen Epilog, der davon handelt, wie alles für Lina ausging. Ein offenes Ende wäre an dieser Stelle auch sehr unangebracht gewesen und wurde somit wunderbar gelöst. Außerdem folgt noch ein Nachwort der Autorin über grobe geschichtliche Hintergründe. Hier ist Geschichte mal so verpackt, dass sie junge genauso wie erwachsene Leser ansprechen wird.