Rezension

Traurig schön...

Und in mir der unbesiegbare Sommer - Ruta Sepetys

Und in mir der unbesiegbare Sommer
von Ruta Sepetys

Bewertet mit 5 Sternen

Über die Deportation von den Balten habe ich bisher noch nie gehört. Aus dem Nachwort der Autorin konnte man dann aber auch rauslesen, dass ich da nicht die Einzige bin.

Ich mag ja solche Bücher eigentlich nicht, aber nur aus dem Grund weil ich ein kleines Sensibelchen bin. Wenn ich dann von dem ganzen Leid lese und mir vorstelle, dass das zehntausende von Menschen so oder so ähnlich erlebt haben, werde ich bedrückt und traurig. Aber vermutlich sind diese Bücher gerade deswegen so wichtig.

Die Hauptfigur ist ein ganz normales Mädchen. Ich finde es gut, dass Lina nicht außergewöhnlich mutig oder selbstbewusst ist. Sie steht alle schlimmen Ereignisse durch, ohne etwas besonderes zu tun. Sie bleibt sich treu und vor allem hilft ihr das Zeichnen. Ich hätte nicht gedacht, dass man Zeichnungen so beschreiben kann, dass ich sie direkt vor Augen habe, aber Ruta Sepetys hat es geschafft.

In dem Buch tauchen aber auch noch viele andere Protagonisten auf. Nicht jeden muss man mögen, aber der ein oder andere macht eine spannende Wandlung durch. Ich finde es sehr authentisch, dass nicht alle als Kämpfer dargestellt werden. Solche Ereignisse können gar nicht spurlos an Menschen vorbeigehen.

Die Geschichte an sich ist stellenweise ziemlich brutal und schonungslos, aber es ist das was passiert ist und das schön zureden wäre unsinnig.

Wunderschön fand ich dann den Epilog. Er sagt mit wenigen Sätzen so viel über Lina, was der Leser noch unbedingt wissen will. Ich empfehle aber auch die Nachbemerkung der Autorin zu lesen. Dort wird noch vieles erklärt und ich finde es inzwischen sehr schade, dass mir dieser Teil der Weltgeschichte bisher nicht bekannt war.

"Und in mir der unbesiegbare Sommer" ist ein wahnsinnig bewegendes Buch, das mich mehr als einmal zu Tränen gerührt hat. Dieses etwas unscheinbare Buch kann man leicht übersehen, sollte man aber nicht.