Rezension

Berührende Katzengeschichte

Homer und ich - Gwen Cooper

Homer und ich
von Gwen Cooper

Cover:
Das Cover gefällt mir sehr gut. Ich mag den hellen, rosanen Ton, die verschnörkelte Schrift des Titels und natürlich das kleine Kätzchen. Noch schöner hätte ich es gefunden, wenn Homer selbst auf dem Cover zu sehen wäre, denn schließlich handelt das Buch von ihm, aber wahrscheinlich hat es manchen Leuten nicht
so gefallen ein Katerchen ohne Augen zu sehen. Die Platzierung von Titel, Untertitel und Autor finde ich passend.

Meine Meinung: 
Ich lese ja recht gerne Bücher in denen Katzen eine Rolle spielen, aber diese Geschichte war auch für mich mal etwas anderes, da es hier der kleine Homer war, der ein Handicap hat. Das Katerchen kam, nur wenige Wochen alt, in eine Tierarztpraxis und hatte eine so starke Infektion an den Augen, dass diese ihm entfernt werden mussten und er von nun an ein Leben in völliger Dunkelheit führen musste. Schon alleine dieses Schicksal fand ich sehr bewegend, was mir aber fast die Tränen in die Augen trieb war, dass ihn niemand haben wollte. Jeder dachte, dass er ja blind kein schönes Leben haben könne, dass es für ihn eine Qual wäre, dass er sich nicht zurecht finden würde und es besser wäre, ihn einschläfern zu lassen. Wahrscheinlich wollte auch niemand die Arbeit mit ihm haben, da man sich ja doch etwas umstellen müsste. Ich muss sagen, dass ich wohl genauso wie Gwen Cooper reagiert und den armen Kerl bei mir aufgenommen hätte, denn er hatte die Chance auf ein schönes Leben verdient und wie ich in dem Buch gelesen habe, hat er dieses auch bekommen. Ich fand es sehr schön zu lesen, dass Homer trotz seiner Blindheit ein starker, bemerkenswerter, mutiger Kater geworden ist, der Spaß und Freude hat, offen gegenüber neuen Menschen und Dingen ist und sich nicht einschüchtern lässt. Er hat viele Sachen ausprobiert, die ich sehr erstaunlich fand, z.B. ist er einen 1,80m hohen Vorhang hochgeklettert und mutig wieder runtergesprungen, ohne eben zu sehen, wie hoch es ist und wo er landet. Oft musste ich lachen, wenn er durch seine grenzenlose Neugier mal wieder etwas angestellt hatte und besonders süß fand ich sein Verhalten gegenüber einem bestimmten Kuscheltier und seine "Gedanken", welche die Autorin ab und an mit eingebaut hat. Was auch nicht zu kurz kam, waren ihre beiden anderen Katzen und ich fand es gut, auch etwas über sie zu erfahren, da sie ebenfalls eine wichtige Rolle spielten. Ich konnte Gwen Coopers Verhalten während des ganzen Buches nachvollziehen und kann mir gut vorstellen, dass das Nicht-Katzenbesitzern eher schwer fallen würde. Sehr interessant fand ich auch die Passage über den 11.September, welchen sie hautnah miterlebte. Beim Lesen habe ich dann schon eine Gänsehaut bekommen, da ich mich selber auch noch daran erinnern konnte, wie ich damals von dem Terroranschlag erfahren habe. Die Situation, die sie an diesem Tag und den darauf folgenden mit ihren Katzen erlebte, war für mich ein erschreckendes Bild. Auch bei einem Abschnitt, in dem sie eine Erkrankung Homers schilderte, konnte sie mich packen, da ich unweigerlich daran denken musste, was ich tun würde, wenn meiner Katze so etwas passieren würde. So konnte ich eigentlich während des gesamten Buches mit Gwen Cooper mitfühlen, was ich für das Leseerlebnis super fand. Bemerkenswert war es auch, dass der Kater ihr Leben so bereichert hat und sie viele Dinge durch ihn anders gesehen hat. Sie hat dadurch sogar die Männerwelt überdacht und letztendlich ihren Mann fürs Leben gefunden. Eigentlich hat sie auch erst durch Homer gelernt, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen und diese Entwicklung fand ich wirklich interessant. Richtig klasse finde ich auch den Spruch, der auf dem Buchrücken steht: "Liebe sehen wir nicht mit den Augen." Dieser Satz ist so wahr! Ich muss nämlich ehrlich sagen, dass ich noch vor 3 Jahren überhaupt kein Katzenfreund war, ich war immer mehr ein Hundemensch. Allerdings lernte ich bei einem Bekannten meine jetzige Katze Mia kennen. Er hatte sie von einer Familie, die sie nicht gut behandelt hat und wollte sie selber aber auch nicht behalten. Als ich die Kleine sah, war es trotz meiner Abneigung und einer Allergie sofort um mich geschehen und ich habe sie, ohne großartig darüber nachzudenken, zu mir genommen, weil ich in meinem Herzen gespürt habe, dass wir zusammen gehören. :)

Fazit:
Ich kann dieses Buch allen Katzenfreunden wärmstens empfehlen, da es einfach eine berührende Geschichte ist, aus der man lernen kann, die zum nachdenken anregt und die einen auch mal zum lachen bringt. Mir hätte zwar Homer selbst auf dem Cover besser gefallen, aber ich ziehe deswegen keinen Punkt ab.