Rezension

Besser kann man ein Spielbuch nicht schreiben

Reiter der Schwarzen Sonne - Swen Harder

Reiter der Schwarzen Sonne
von Swen Harder

Bewertet mit 5 Sternen

Auch wenn mir mein erstes Spielbuch doch nicht ganz so gut gefallen hat wie erhofft (das Genre ist wohl doch nicht für mich gemacht), so wurde ich dennoch gut unterhalten und bin mehr als beeindruckt vom intelligenten und durchdachten Aufbau des Buches. Die Regeln sind auch für Anfänger gut zu durchschauen und werden häppchenweise präsentiert. Besser kann man meiner Meinung nach ein Spielbuch nicht schreiben. Ich kann dieses Buch allen Spielbuchfans nur ans Herz legen, und auch Neulinge wie ich sollten einen Versuch wagen und auf diesem Wege vielleicht ein ganz neues Genre für sich entdecken.

* Spoilerfreie Rezension! *

~ Auch wenn mir mein erstes Spielbuch doch nicht ganz so gut gefallen hat wie erhofft (das Genre ist wohl doch nicht für mich gemacht), so wurde ich dennoch gut unterhalten und bin mehr als beeindruckt vom intelligenten und durchdachten Aufbau des Buches. Die Regeln sind auch für Anfänger gut zu durchschauen und werden häppchenweise präsentiert. Besser kann man meiner Meinung nach ein Spielbuch nicht schreiben. Ich kann dieses Buch allen Spielbuchfans nur ans Herz legen, und auch Neulinge wie ich sollten einen Versuch wagen und auf diesem Wege vielleicht ein ganz neues Genre für sich entdecken. ~

 

Inhalt

Eines Nachts wachst du plötzlich auf. Neben dir liegt eine Leiche, doch dir fehlt jede Erinnerung. Was ist geschehen? Warst du das? Wer bist du überhaupt? Beim Spielen dieses Spielbuches wirst du all das herausfinden…

 

Informationen

Erzählstil: Du-Erzähler

Perspektive: aus männlicher Perspektive

Kapitellänge: lang

 

Meine Meinung

Schreibstil & Illustrationen

Der Schreibstil ist überaus gelungen und sehr flüssig zu lesen. Er beschreibt die Dinge so genau, dass man sie sich sofort vorstellen kann, macht gleichzeitig aber nicht den Fehler, in zu ausschmückende Beschreibungen und Abschweifungen zu verfallen. Beim Lesen entsteht sofort dieses typische Fantasybuch-Feeling.

Die Illustrationen sind sehr atmosphärisch und tragen immer wieder viel zur Wirkung des Buches bei. Sie sind in schwarz-weiß gehalten und wirken auch aufgrund des Zeichenstils oft sehr düster.

 

Handlung

Swen Harder hat sich einen interessanten, unterhaltsamen Plot ausgedacht, der uns in meist sehr kurzen Sektionen quer durch eine erfundene Welt und sogar durch die Zeit reisen lässt. Als Held der Geschichte kommen wir unzähligen Geheimnissen auf die Spur, müssen uns in Abenteuern und Kampfszenen beweisen und entscheiden, ob wir etwas riskieren wollen - und damit Gefahr laufen, verfrüht das Zeitliche zu segnen - oder ob wir auf Nummer sicher gehen wollen und so wertvolle Werkzeuge nicht finden, die wir später dringend benötigen würden. Auf unserer Reise begegnen uns unzählige Menschen und Fantasiewesen, wir müssen wichtige Aufgaben erledigen und manches Mal sogar Leben retten. Schnell wird klar, dass man beim ersten Spieldurchgang nur einen Bruchteil von Geschichte und Welt gesehen hat und vieles noch darauf wartet, entdeckt zu werden.

 

Regeln

Die Regeln sind einfach erklärt und werden häppchenweise präsentiert. Das ist besonders für Spielbuchneulinge wie mich eine große Erleichterung, da man so zu Beginn nicht gleich überfordert wird, sondern sofort ins Abenteuer starten kann. Super fand ich an der Stelle auch, dass durch Markierungen am Buchschnitt sofort erkennbar war, wo sich die einzelnen Regelkapitel befanden, so dass immer wieder schnell und einfach nachgelesen werden kann. Durch die genauen Anweisungen im Spiel, wo ich was eintragen und wann ich was aufschreiben soll, fühlte ich mich als Anfängerin wirklich an die Hand genommen und nicht alleine gelassen. Besonders gut strukturiert sind auch das Abenteuerblatt und die Zusatzmaterialien, auf denen bei den verschiedenen Einträgen immer die Zahl des Regelkapitels dabeisteht, so dass man weiß, wo man im Zweifelsfall gewisse Regeln nachschauen kann. Hier empfehle ich übrigens sich diese Materialien kostenlos von der Seite des Autors herunterzuladen, da man sonst im Buch selbst ziemlich viel herumstreichen und radieren muss.

 

Entscheidungen & Kampfszenen

Leider hat mir das Spielbuch am Ende doch nicht so viel Spaß gemacht, wie ich mir das erhofft hatte. Irgendwie scheint das Genre doch nicht ganz für mich gemacht zu sein. Das lag vor allem an den ausgedehnten Kampfszenen, für die ich mich doch nicht so begeistern konnte wie erwartet. Als Spielbuchanfängerin waren es mir einfach zu viele Kämpfe und die Gegner schienen in manchen Momenten unbesiegbar, wodurch ich immer wieder starb oder in schwachen Momenten dazu überging, ein bisschen zu mogeln.

Die Kapitel jedoch, in denen die kampffreien Entscheidungen dominierten und ich mit meinem Flugdrachen das eine oder andere Flugmanöver ausprobieren konnte, fand ich großartig. Da war ich in meinem Element und habe richtig mitgefiebert und mein Bestes gegeben – auch wenn es am Ende leider nicht gereicht hat. Nach einem ziemlich talentfreien Spieldurchgang wurde ich mit dem wohl schlechtesten Ende belohnt, das es überhaupt gibt. Mein Tipp, wenn man auf Happy Ends steht: Die Hinweise an den Kapitelenden beachten und im Notfall wirklich noch einmal zurückgehen.

 

Aufbau

Richtig beeindruckt hat mich der perfekt durchgeplante Aufbau des Buches. Kein Platz wird verschwendet, jede Seite vollkommen und intelligent genutzt. Es gibt eine detaillierte Karte, interessante Rätsel und sogar ein kleines Lexikon am Schluss zum Nachlesen. Das System mit den Monden und den Würfeln, die Einbindung der Kampf - und Zusatzkapitel, die Querverweise und generell das ganze Konzept sind so gut erstellt, dass ich mich beim Lesen mehrmals fragte, wie viele Stunden Arbeit und wieviel Herzblut wohl in die Entwicklung des Spielbuches geflossen sind. Wenn ich nur daran denke, schwirrt mir der Kopf! Ein Riesenkompliment an dieser Stelle an den Autor, der auch bei 1350 einzelnen Sektionen nie den Überblick verloren hat.

 

Mein Fazit

Auch wenn mir mein erstes Spielbuch doch nicht ganz so gut gefallen hat wie erhofft (das Genre ist wohl doch nicht für mich gemacht), so wurde ich dennoch gut unterhalten und bin mehr als beeindruckt vom intelligenten und durchdachten Aufbau des Buches. Die Regeln sind auch für Anfänger gut zu durchschauen und werden häppchenweise präsentiert. Besser kann man meiner Meinung nach ein Spielbuch nicht schreiben.

Empfehlung: Ich kann dieses Buch allen Spielbuchfans nur ans Herz legen, und auch Neulinge wie ich sollten einen Versuch wagen und auf diesem Wege vielleicht ein ganz neues Genre für sich entdecken.

Bewertung:

❀❀❀❀❀

 

Dieses Buch erhält von mir fünf Lilien!