Rezension

Blick in die Geschichte meiner Eltern

Nirgendwo ist Poenichen - Christine Brückner

Nirgendwo ist Poenichen
von Christine Brückner

Bewertet mit 4 Sternen

So geht es also nach dem Krieg weiter mit den Quints. Gut, ich kannte auch das schon aus der Fernsehserie, aber hier fand ich die psychologischen Aspekte interessant, die tiefere Einblicke in das geben, was in den Menschen vorgeht und durch was sie geprägt werden.
Christine Brückner hat mir damit auch sehr viel über meine Großeltern und Eltern verraten, die ich nicht mehr fragen kann.

Die 'klugen' Sprüche haben mich irgendwann ein wenig genervt, da sie die Distanz zwischen Autorin und Protagonisten unterstreichen. Man muss schon ganz genau hinhören, um das Menschliche zu entdecken, finde ich. Zum Beispiel, wenn es um die Kinobesuche Maximilianes geht, der durch kaum mehr als einen Nebensatz erwähnt wird und doch voller Gefühle steckt. So ist das Buch oftmals nur eine chronologische Auflistung, und es bedarf einer gewissen Geduld, um hinter des Pudels Kern zu gelangen. Natürlich ist es gerade das, was eine Nähe schafft, aber ich fürchte, dadurch bleibt der Inhalt für viele uninteressant.

Eva Mattes unterstreicht auch hier die Distanz durch ihre Leseart und wirkt oft etwas unbeholfen.

Fazit?
Es ist eine Familienchronik, die zum Nachdenken anregt, aber nur bedingt 'unterhaltsam' ist.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 21. Mai 2014 um 10:22

So unterschiedlich nehmen Leser Bücher war: ich fand weder Stil noch Buch distanziert und habe das Buch heute noch im Kopf. Wie Maximiliane mit ihren Männern dargestellt wird und wie sich ihre Kinder entwickeln und wie sie nicht glücklich werden können, empfand ich zutiefst menschlich und ergreifend. Und wie Maximiliane sich doch ein bisschen freistrampelt von alle dem, was man ihr angetan hat ... besser gehts gar nicht.

Mag aber durchaus sein, dass durch die Sprecherin manches nicht so rüberkommt. Manchmal ziehen die Vertonungen ein Buch rauf und manchmal runter. War es gekürzt?