Rezension

Brassonis persönlichster Fall

Venezianisches Verhängnis - Daniela Gesing

Venezianisches Verhängnis
von Daniela Gesing

Bewertet mit 5 Sternen

Die Geschichte beginnt spannend. Ein Mann kämpft im Wasser um sein Leben. Er hat keine Chance.

Der Fall landet auf dem Tisch von Luca Brassoni. Der aber ist nervös, denn Carla, seine Frau und Gerichtsmedizinerin, erwartet ihr erstes Kind.

Die Autorin hat erneut einen fesselnden Krimi vor der Kulisse Venedigs geschrieben. Das Buch lässt sich zügig lesen und hat mich sofort in seinen Bann gezogen.

Schnell stellt sich heraus, dass der Tote der Banker war und Nevio Scolari heißt. Seine Schwiegermutter wendet sich an die Polizei, denn sie kann ihre Tochter Comtessa Valentina nicht erreichen. Marciani, Nevios Geschäftspartner, spricht von fehlenden Geld. Doch der Tote hatte weder Handy noch Geldbörse bei sich.

Der Schriftstil der Geschichte ist angenehm lesbar. Die Handlungsorte in Venedig werden detailliert beschrieben, so dass ich mich fast in der Stadt wähnte. Ebenfalls ausreichend charakterisiert werden die Protagonisten. Luca und sein Team kenne ich schon von den Vorgängerbänden. Natürlich ist auch wieder Stefan Mayer, Journalist und Lucas Cousin, in die Ermittlungen involviert. Bald zeigt sich, dass Luca auch privat betroffen ist, denn ein Unbekannter versucht, Carla ins Wasser zu stoßen. Die Autorin versteht es, den Zwiespalt Lucas zwischen Pflichtbewusstsein und Angst um seine Frau gekonnt herauszuarbeiten.

Als stilistischen Kunstgriff lässt mich die Autorin ab und an die Gedanken des Täters verfolgen. Diese Teile sind kursiv geschrieben und damit leicht zuordenbar. Habgier und persönliche Rache ergeben ein gefährliches Gemisch. Er benutzt Menschen zu seinem Zweck und beseitigt sie, sobald von ihnen eine Gefahr ausgeht.

Glücklicherweise kann sich Luca auf sein Team verlassen. In entscheidenden Momenten halten sie ihm den Rücken frei. Die Ermittlungen gestalten sich schwierig. Es gibt weder Zeugen noch verwertbare Spuren. Auch ein griffiges Motiv ist nicht in Sicht. Erst nach und nach werden die Zusammenhänge klar. Ein Rückblick in die Vergangenheit erklärt die Motivlage des Täters. Und dann bekommt Luca auch noch eine neue Kollegin an die Seite gestellt. So ganz kann er sich anfangs mit Frau Kommissarin nicht anfreunden. Trotz der ernsten Handlung durchzieht ab und an ein feiner Humor das geschehen.

Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Es ist bisher Lucas persönlichster Fall.