Rezension

Cinderella und der Künstler

Bridgerton - Wie verführt man einen Lord? -

Bridgerton - Wie verführt man einen Lord?
von Julia Quinn

Bewertet mit 3 Sternen

Worum geht’s?

Als uneheliches Kind eines Lords hat Sophie keinen Platz in der Gesellschaft der Reichen und Schönen und muss als Dienstbotin im Haushalt ihrer Stiefmutter schuften. Mithilfe ihrer einzigen Freunde unter den anderen Angestellten schleicht sie sich auf den Maskenball der Bridgertons – und läuft dort ausgerechnet Benedict Bridgerton in die Arme. Die Faszination zwischen den beiden ist greifbar, doch als Sophie noch vor der Demaskierung wieder nach Hause muss, scheinen sich die beiden für immer aus den Augen zu verlieren drohen.

 

Meine Meinung

Die Ähnlichkeit zwischen dieser Geschichte und der allseits bekannten von Cinderella ist wirklich groß, aber da ich sowohl die Disneyversion, als auch die Bridgertons mag, fand ich die Kombination eigentlich sogar sehr spannend gemacht.

Sophie war definitiv eine sehr erfrischende Protagonistin, deren Geschichte zwar grundsätzlich extrem an Cinderella erinnert, die mich aber gleichzeitig definitiv mit ihrer Art begeistern konnte. Kein Mitglied der High Society zu sein grenzte ja schon fast an ein Verbrechen, und als abwechslungsreicher Konflikt fand ich diese Konstellation sehr gelungen gewählt. In ihrer Art war mir Sophie außerdem direkt sympathisch, wobei mir insbesondere ihrer Prinzipientreue wirklich positiv aufgefallen ist.

Benedict auf der anderen Seite war für meinen Geschmack zeitweise leider einfach ein kleines bisschen zu theatralisch, was vermutlich seinem Dasein als missverstandenem Künstler geschuldet war, mir irgendwann aber leider so ein kleines bisschen auf die Nerven gegangen ist. Sein Verhalten Sophie gegenüber war außerdem so unter aller Würde, dass ich mich wirklich gefragt habe, ob er das einzige missratene Kind der Familie darstellen sollte, oder ob sein Charakter einfach unsympathischer als alle anderen angelegt wurde.

Bis zum Ende des Maskenballs konnte ich ja noch irgendwo verstehen, was die beiden aneinander gefunden haben, danach hatte ich aber leider einfach das Gefühl, dass sich Sophie an eine idealisierte Version eines Prinzen klammert, während Benedict nur so halb zu wissen scheint, was er eigentlich überhaupt will und welchen Prinzipien er im Leben folgen möchte. So richtig schön fand ich das insgesamt einfach nicht, und da mir die vorherigen Bände der Reihe deutlich besser gefallen haben, hat mich diese Umsetzung leider schon ein kleines bisschen enttäuscht.

 

Fazit

So gerne wie ich Sophie ja auch mochte, im Vergleich zu allen anderen Bänden der Reihe finde ich diesen Teil leider eher weniger gut gelungen. Der Protagonist war insbesondere durch sein Verhalten einfach nicht mein Fall, und auch wenn ich die Ansätze der Cinderella-Storyline wirklich gerne mochte, haben mir die anderen Teile dann doch irgendwie besser gefallen.

Dafür gibt es knappe drei Bücherstapel von mir.