Rezension

Das Beste kommt zum Schluss!

Das Loft -

Das Loft
von Linus Geschke

Bewertet mit 5 Sternen

Das Beste kommt zum Schluss!

Marc und Henning sind seit Kindertagen beste Freunde.
Marc und Sarah haben sich vor drei Jahren im Urlaub kennengelernt und sind seitdem ein Paar.

Gemeinsam ziehen die drei in ein super schickes Loft in Hamburg und obwohl die Situation nicht immer einfach ist, klappt das Zusammenleben doch erstaunlich gut – bis zu dem Tag, an dem die Küche des Lofts in ein Schlachthaus verwandelt wurde. Alles in diesem Raum ist quasi in Blut getränkt und Henning ist verschwunden.

Der DNA-Abgleich beweist, dass es sich in der Küche um das Blut von Henning Järisch handelt und bei diesem Blutverlust kann er nicht überlebt haben. Somit stehen 2 Personen nun unter Mordverdacht: Marc Lammert und seine Freundin Sarah Hauptmann.

Die Beiden waren jedoch am Tatabend nicht zu Hause – sie sagen beide aus, gemeinsam im Kino gewesen zu sein und die Nacht dann in einem Hotel verbracht zu haben, weil sie mal wieder ganz für sich sein wollten, ohne Henning im Nebenzimmer zu wissen.

Die Indizien am Tatort offenbaren jedoch eine andere Wahrheit.

Hat Sarah Henning ermordet, weil er ihr an die Wäsche wollte?
Hat Marc Henning ermordet, weil er sich nicht an Absprachen halten wollte?
Haben Sarah und Marc ihren Mitbewohner Henning gemeinsam ermordet, weil sie seiner Anwesenheit überdrüssig waren?

Jede Wahrheit hat zwei Seiten.
Wir sollten uns beide anschauen, bevor wir uns für die eine entscheiden.
(Äsop)

Bei „Das Loft“ handelt es sich um einen stand-alone-Thriller aus der Feder des Autors Linus Geschke. Ich hatte wirklich schon lange keinen Thriller mehr in der Hand, der mich so begeistert hat.

Die Geschichte wird aus 3 Perspektiven erzählt. Da sind Marc, Sarah und die Polizistin Bianca Rakow, die die Ermittlungen im Fall Henning Järisch führt.

Sarah und Marc sind beide um die 30 Jahre alt und sie teilen ihre Informationen in Form von Gedanken in der Ich-Form mit. Zu Beginn sitzen beide in Untersuchungshaft und fühlen sich noch ziemlich sicher, denn beide behaupten, dass sie Henning nicht getötet haben. Die Indizien sprechen jedoch ganz deutlich gegen Marc. Sarah wird nach kurzer Zeit aus der Haft entlassen, denn es spricht – zum aktuellen Zeitpunkt – nichts dafür, dass sie in die Sache verwickelt war. Der Druck von Seiten der Polizei wird jedoch bei beiden Personen nicht gelockert, sondern – im Gegenteil – Bianca versucht, gemeinsam mit ihrem Kollegen, Marc und Sarah gegeneinander auszuspielen.

Den Gedanken von Sarah und Marc folgend, stellt sich schnell heraus, dass auch in dieser Beziehung nicht alles so perfekt ist, wie es nach außen hin scheint. Beide erzählen quasi ihre Geschichte, von dem Tag an, an dem sie sich kennengelernt haben, bis zur Verhaftung durch die Polizei. Sie beschreiben ihr Zusammenleben als Paar, das Zusammenleben im Loft mit Henning, der gemeinsame Urlaub und dabei offenbaren sich Dinge, die der jeweils andere Partner nicht weiß (oder vielleicht auch gar nicht wissen wollte?!).

Kriminalkommissarin Bianca Rakow ist Mitte 40 und wurde vor kurzem von München nach Hamburg versetzt. Sie lässt den Leser an den Ermittlungen und dessen Fortschritten teilhaben. Erzählt wird ihre Sicht der Dinge von einer außenstehenden Person.

Da Bianca erst kürzlich zur Hamburger Polizei versetzt wurde, muss sie sich mit ihrem Kollegen erst einmal zusammenraufen. Dieser hat ein kleines Problem damit, dass sie jetzt seine Chefin ist, aber grundsätzlich arbeiten die Beiden ganz gut zusammen. Bianca weiß, dass es schwer ist, Druck auf Sarah auszuüben, die ja nicht mehr in Polizeigewahrsam ist, aber sie findet Mittel und Wege, dass sie Sarah doch noch an den Punkt bekommt, an dem sie sie haben will.

Der Autor schafft es direkt von Anfang an, einen Spannungsbogen aufzubauen, der bis zum Ende des Buches nicht mehr abflacht. Obwohl nix mehr passiert, das „Schlachtfest“ war ja ganz zu Anfang der Erzählungen, konnte ich einfach nicht mehr aufhören zu lesen, denn ich wollte natürlich wissen, welche Leichen Sarah und Marc im Keller haben; und wer von beiden (oder beide zusammen?) Henning ermordet hat.

Dann findet das Team von Bianca Rakow ein wirklich wichtiges Indiz, das auch den Mörder von Henning Jährisch entlarvt. Und hier schafft Linus Geschke es tatsächlich mich zu verblüffen. Sowohl das „Wer?“, als auch das „Warum?“ sind an Brillianz nicht so einfach zu überbieten und deswegen hat mich dieses Buch wirklich restlos begeistert. So muss ein Thriller sein!