Rezension

Das Ende ist ein neuer Anfang

Treibgut -

Treibgut
von Adrienne Brodeur

Treibgut erzählt eine Familiengeschichte, in der nach außen alles gut wirkt, sich aber hinter der Familien Fassade so einige Geheimnisse verbergen. Das Buch ist trotz meiner gleich einfließenden Kritik nicht schlecht geschrieben es fehlt aber an Würze: In den Kapitel geht es immer im Wechsel um Abby, Ken, Adam, Jenny und Steph. 

Die Gardner Geschwister Ken und Abby haben einen berühmten Vater, einen Meeresbiologen, stark spezialisiert auf Wale. Der Mann ist mittlerweile kurz vor seinem 70. Geburtstag und (was die Öffentlichkeit nicht weiß) schon viele Jahrzehnte an einer bipolaren Störung erkrankt, die er mithilfe von Medikamenten im Griff zu haben scheint. 

Die Mutter starb als Abby geboren wurde. Dies kann ich schreiben, weil ich hier nichts Verrate, was nicht offenkundig ist. Aber da ist noch mehr Riss in der Fassade. Nur kommt die Autorin mir da nicht nah genug ran. Es wird angeritzt, aber nicht weiter. 

Das Buch stößt noch mehr Dinge an, die innerhalb der Familie für Unruhe sorgen und irgendwie ein bisschen viel von allem, aber macht es nicht rund. Es fehlt mir hier die Aufklärung besonders am Ende. Einige Protagonisten werden schlicht nicht mehr groß erwähnt. 

Wir schreiben das Jahr 2016 und die Geschichte ist stark geprägt von 12jährigen autarken Zwillingen, die sehr feministisch angehaucht sind, was ich aber damit erkläre, dass sie dies von ihrer Tante Abby übernommen habe. Auch sonst sehr viel Patriachart und Feminismus. So wichtig die Themen auch sind, es war zu viel und hat daher einige andere Dinge, die hätten aufgeklärt werden müssen, leider nur angeritzt. Sehr schade. 

Adam, der Vater von Abby und Ken war mir sehr extrem, was sicher auch an seiner Krankheit lag, aber ich konnte so gar nichts mit dieser Wal-Sache anfangen und hab das mehr überflogen, wenn es wieder um Wale ging. 

Die Geschichte der Familie hätte mehr potenzial gehabt, wenn weniger Wale und dafür mehr in die Tiefe bei den Protagonisten eingegangen worden wäre. Besonders bei den Geschwistern Abby und Ken. Manches wirkt wie schnell abgehandelt. Denn die Probleme, von denen die Autorin hier schreibt, sind wichtig das sie gesehen werden und man daraus was lernt, aber leider wie gesagt, es ist nicht rund. 

Titel und Cover passen sehr gut zum Buch. Überdies hat das Buch ein graues Lesebändchen. 

Auf Grund das die Geschichte nicht so richtig Fahrt aufgenommen hatte, habe ich auch glatt 10 Tage dafür gebraucht. Für ein Buch mit gerade mal 464 Seiten, war das eine zu lange Zeit.