Rezension

Das Haus und das Land

Kosakenberg -

Kosakenberg
von Sabine Rennefanz

Als Kathleen 1997 das Abi macht, will sie einfach nur raus aus ihrem brandenburgischen Heimatdorf Kosakenberg. Sie verlässt ihre Mutter und die Provinz und macht sich erst nach Berlin und dann später ins große London. Im Buch begleiten wir sie durch ihr Leben, in das Kosakenberg und vor allem ihr Elternhaus es jedoch immer wieder schaffen einzudringen.

Das Thema in "Kosakenberg" ist eines, das mich und sicher auch viele andere enorm beschäftigt: Was macht der Umzug in die "große Stadt" mit uns? Wie viel Heimat bleibt im Laufe der Jahre in uns drin? Können wir uns je vor ihr losreißen oder ist sie immer Teil von uns, auch wenn wir irgendwann keine familiären Bindungen mehr zu ihr haben? Diese Probleme werden auf 220 Seiten gerade unter dem besonderen ostdeutschen Aspekt extrem gut beleuchtet und das auf eine Art und Weise, die vor allem gegen Ende sehr berührend wird.

Auch der Humor kommt in diesem Buch nicht zu kurz, obwohl es hier manchmal auf etwas arrogante Art und Weise auf Kosten der vermeintlich zurückgebliebenen Landbevölkerung geschieht. Ob das bewusst gemacht wurde, um die Veränderung der Protagonistin betont wurde oder unbewusst die Meinung der Autorin wiedergibt, war für mich nicht immer deutlich, auf jeden Fall war es manchmal ein bisschen unangenehm.

Ein weiterer kleiner Kritikpunkt war, dass mir in den ersten zwei Dritteln der Geschichte ein bisschen der Tiefpunkt gefehlt hat und ich nicht so richtig wusste, wohin die Story gehen wollte. Bis zu einem einschneidenden Erlebnis später wirkt das ganze Buch nur wie eine zwar unterhaltsame, aber etwas ziellose Beschreibung von unwichtigen Ereignissen im Leben der Hauptfigur.

Trotzdem konnte mich vor allem das Ende des Buchs umhauen, womit es sich 4 Sterne definitiv verdient hat.