Rezension

Das Leben kann so kurz sein

Zehn Wünsche bis zum Horizont - Emma Heatherington

Zehn Wünsche bis zum Horizont
von Emma Heatherington

Inhalt: Maggie ist 33 und steckt in einer tiefen Lebenskrise. Ihr Mann hat sie verlassen, sie fühlt sich alleine und findet den einzigen Trost nur noch im Alkohol. Eine Spirale, aus der sie keinen Ausweg mehr zu finden scheint. Bis sie einen Brief erhält von einem jungen Mann namens Simon, der der Bruder des Mädchens ist, wovon Maggie vor 17 Jahren ihr Spenderherz erhielt. Ihr Leben nimmt von nun an eine Wendung an, mit der sie nicht gerechnet hätte, denn Lucy, das junge Mädchen, deren sie das Herz verdankt, hatte so viele Träume in ihrem Leben. Träume, die Maggie ihr erfüllen möchte.

Meine Meinung: Der Schreibstil der Autorin ist sehr leicht und locker, sodass ich direkt einen guten Draht zu Maggie aufbauen konnte. Ich war allerdings, noch bevor ich das Buch überhaupt anfing, fest der Meinung, dass sich Maggie erst im Teenageralter befinden würde, was sich aber innerhalb der ersten Zeilen verflüchtigte, weil ihr Alter von 33 Jahren bekannt wurde. Ein Grund mehr, mich Maggie näher zu fühlen, weil wir beide in der gleichen Altersklasse angesiedelt sind. Maggie war mir durchaus sehr sympathisch und ich habe sie sehr gerne auf ihrer Reise begleitet. Auf der emotionalen Achterbahnfahrt, wie sie den Bruder Simon kennenlernte und eine zweite Familie fand und natürlich fand ich es schön, dass auch Lucy eine Rolle in dem Buch in Form von Tagebucheinträgen spielte, sodass ich auch das kleine Mädchen besser kennenlernen konnte und auch sehr viel besser verstand, welche Wünsche Lucy in ihrem jungen Leben noch verfolgen wollte. Ein Leben, welches viel zu früh beendet wurde. Zusammen mit Maggie reiste ich also als Leser an die unterschiedlichen Orten und manches Mal hatte ich das Gefühl durch die bildhafte Sprache selbst an diesem Ort gerade zu verweilen.

Es ist nicht das erste Buch, was ich über Organspende lese aber es ist anders und hat einen offeneren Bezug dazu, was mir sehr gut gefiel. Weniger gut gefiel mit in dem Zusammenhang Maggies starkes Alkoholproblem unter der Sachlage, dass sie ja ein Spenderherz erhalten habe. Mir stieß dies durchweg auf, weil ich es als sehr veranwortungslos empfand, mit einem Spenderherz so umzugehen. Ein Spenderorgan zu erhalten ist immer noch ein großes Geschenk, welches man nicht so leichtfertig behandeln sollte. Ich hatte innerhalb des Buches immer wieder gehofft, dass dies sicherlich nur kurzzeitige Episoden sein würden, die sich dann aber doch durch das ganze Buch zogen und meinem Missmut nach sich zogen. Sehr schade kann ich dazu nur an dieser Stelle sagen.

Das Ende des Buches ist noch mal sehr dramatisch und fügt sich gut in das Gesamtbild ein und hat mich mit einem Kloß im Hals zurückgelassen. In diesem Zusammenhang gab es auch zum Stichwort Organspender wieder einen Punkt, der mich nicht ganz glücklich stimmte und mich nachdenklich zurück ließ. Diesen möchte ich aber den zukünftigen Lesern nicht vorwegnehmen, weil es zu viel verraten würde.

Mein Fazit: Zehn Wünsche bis zum Horizont ist ein bewegendes Buch über das Thema Organspende, das nicht nur die Gefühlslage des Empfängers einfühlsam beschreibt, sondern auch das damalige Leben des Spenders, und dem Leser somit einen Einblick in diese Gefühlswelt gewährt. Trotz kleinerer Schwächen, über die ich beim Lesen selbst nicht hinweg sehen konnte, gebe ich diesem Buch gerne 4 Sterne und spreche eine Leseempfehlung aus, für alle, die sich für das Thema interessieren.