Rezension

Das Leben schreibt die Geschichten: beeindruckend und sehr authentisch.

Funkenflieger
von Rita Falk

Bewertet mit 5 Sternen

Elvira war viel zu jung, um selbst Kinder zu haben - und ihre Söhne Kevin, Robin und Marvin haben es nicht gerade leicht mit ihr. Als eines Tages herauskommt, dass Kevin seine große Liebe Aicha geschwängert hat, noch bevor beide ihren Schulabschluss in der Tasche haben, kommt es beinahe zur Katastrophe. Denn Aichas Eltern setzen alles daran, dass das Kind nicht zur Welt kommt. Was tun? Marvin hat einen irrwitzigen Plan. Und für einige Wochen wird ihrer aller Leben kräftig durcheinandergewirbelt …

“Funkenflieger” von Rita Falk ist mein erstes Buch von der Autorin, welches ich gelesen habe. In der Geschichte schreibt Rita Falk aus dem Leben von Elvira und ihren drei Söhnen. Elvira war noch sehr jung, als sie das erste Mal Mutter wurde. Umso betroffener macht es sie, als herauskommt, dass die minderjährige Freundin ihres ältesten Sohn Kevin schwanger ist. Elvira, alleinerziehend, alle drei Söhne von verschiedenen Vätern verschiedener Hautfarbe. Aicha, ein türkisches Mädchen. Dass das Probleme geben würde, war ziemlich klar. Doch was tun? die türkische Familie will ihre Tochter in die Türkei abschieben.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht Marvin, der jüngste von Elviras Söhnen. Aus seiner Sicht wird auch die Story erzählt. Man muss als Ganzes funktionieren, als Familie, damit Aicha und Kevin eine Zukunft mit dem Baby haben werden.
Es gibt einen guten Einblick in eine Familie, dessen Mutter total überfordert ist und sich im Prinzip aufgegeben hat. Ihr Umfeld, sprich die Söhne, hat sie komplett aus den Augen verloren. Elvira ist in einem lethargischen Zustand und sich nicht klar darüber, in welchen “Gewässern” ihre Söhne schwimmen. Marvin, auch Locke genannt, versteckt Aicha vor den Eltern in einem alten Casino. Als die Situation eskaliert und Robin zusammengeschlagen wird, Elvira ihn im Krankenhaus so vorfindet, keimt etwas Hoffnung auf. Aber nur mit Hilfe der Krankenschwester Annemarie gelingt es für den Moment, Struktur in die Familie zu bringen. Dass das nicht auf Gegenliebe aller Parteien stößt, ist verständlich. Doch sie müssen zusammenhalten, und weitere Hilfe erhalten sie von zwei weiteren Personen.
In “Funkenflieger” hat die Autorin mit Elvira und den drei Söhnen eine Familie geschaffen, mit sozialem Hintergrund, wie es auch in der Realität vorzufinden gibt. Sich nicht aufgeben, auch wenn der Weg sehr steinig ist, eine klare Botschaft.
Überzeugend und authentisch hat Rita Falk ihre Figuren zum Leben erweckt. Ebenso die Problematik der Familie, unsere Gesellschaft, ist ihr großartig gelungen.
Die Handlung ist schlüssig und nachvollziehbar, bis auf ein paar Kleinigkeiten zum Schluss.
Sich nicht aufgeben und die schweren Hürden im Leben meistern, ist ein weiteres Resultat aus dem Roman.