Rezension

Das Leben und seine Tücken

Und wieder Februar - Lisa Moore

Und wieder Februar
von Lisa Moore

Bewertet mit 4.5 Sternen

Helen hat 1982 beim Untergang der Bohrinsel "Ocean Ranger" ihren Mann Cal verloren. Zu dem Zeitpunkt wusste sie noch nicht, dass sie mit dem vierten Kind schwanger ist. So muss sie nun 4 Kinder allein groß ziehen und den Alltag allein stemmen.

Das Buch springt zwischen den Jahren um 1982 und 2008. Zudem wechselt die Perspektive. Meist erfährt man alles aus Helens Warte, aber oft geht es auch um den Blickwinkel ihres Sohns John, der viel auf Reisen ist und gerade erfahren hat, dass er von einem One Night Stand Vater wird. Man erfährt viel über Helens Reaktion auf den Untergang der Bohrinsel, darüber, wie sie es geschafft hat, die Kinder großzuziehen, wie sie zeitweise gelitten hat, wie sie trotz aller Schwierigkeiten für ihre Kinder da war. Einige Episoden handeln auch von ihrem Leben mit Cal, wie sie gerade ein Paar geworden waren und von ihrer Hochzeit. Man liest quasi Helens Gedanken, wie sie ihr zwischendurch in den Sinn kommen.

Ich finde es sehr spannend, dass auch die Gegenwart eine große Rolle spielt, was aus den Kindern geworden ist, was für Haltungen sie zu manchen Themen entwickelt haben.

Der Stil des Buches drückt seine Besonderheit aus, es sind gerade am Anfang sehr viele sehr kurze Sätze, wodurch alles ziemlich abgehakt wirkt. Zudem fehlen Anführungszeichen vor wörtlicher Rede und Gedanken. Hierzu erklärt Lisa Moore im Vorwort, dass sie sich bewusst hierfür entschieden hat, um offen zu lassen, ob es nun Gedanken oder gesprochene Sätze sind.

Ich gebe zu, dass ich nach den ersten 30 Seiten einen Durchhänger bei dem Buch hatte, wo ich mich gefragt habe: "Was soll jetzt noch kommen?" Eigentlich war das wesentliche erzählt - dachte ich. Doch nach einigen Seiten habe ich in die Geschichte und Helens Gedanken gefunden und habe ein paar sehr schöne und aufschlussreiche Tage mit ihr verbracht.

Fazit: Ein etwas anderes Buch und auf keinen Fall eins, das man mal eben so liest, sondern eins, das auf seine Weise haften bleibt. Eine schöne Auseinandersetzung damit, wie man nach dem Tod eines geliebten Menschen unter schwersten Bedingungen weitermacht.