Rezension

das letzte was ich erinnere...

Nachts, wenn mein Mörder kommt - Deborah Bee

Nachts, wenn mein Mörder kommt
von Deborah Bee

Bewertet mit 3 Sternen

Eine junge Frau, Sarah, wird Opfer eines Überfalls. Mit schweren Kopfverletzungen liegt sie nun auf der Intensivstation  im Koma. Was niemand weiß, ist, dass Sarah alles um sich herum hört, aber nicht reagieren kann. Ihr Gedächtnis ist so gut wie gelöscht  und doch ängstigen sie seltsame Ereignisse im Krankenhaus. Während Angehörige und Freunde, allen voran Kelly, das 14 Jährige Nachbarsmädchen, deren eigene Probleme untrennbar mit Sarahs Schicksal verbunden scheinen, darauf warten, dass Sarah aufwacht, kehrt langsam ihr Erinnerungsvermögen zurück.

Das Buch ist mit einer originellen Erzählstruktur geschrieben. Abwechselnd befinden wir uns in Sarahs Kopf, erleben ihre Gedanken, ihre verzweifelten Versuche, auf sich aufmerksam zu machen, ihr Bemühen, sich zu erinnern. Dann wiederum schildert Kelly die dereignisse der Vergangenheit aus ihrer Sicht.

Kelly, die einst schillernd angezogen, auffällig geschminkt und aufsässig war, hatte sich in der letzten Zeit fast bis zur Unsichtbarkeit gemausert. Was verbindet das Mädchen, die sozial unterprivilegiert, in der Schule Mobbing, Gewalt und Kriminalität unter Jugendlichen ausgesetzt ist, mit der lebensfrohen, aus gutem Hause kommenden Sarah? Je mehr wir jedoch von Kelly erfahren, umso näher rücken wir den Ereignissen, kommen einer schrecklichen Wahrheit auf die Spur.

Das Buch, das vom Verlag als Thriller herausgegeben wird,  hält konstant einen Spannungsbogen aufrecht, allerdings anders als ich bei einem Thriller erwarten würde. So gesehen ist das Buch ein wenig eine Mogelpackung, und das beginnt schon beim Titel. Nichtsdestotrotz war ich vom Ausgang der Geschichte nicht nur überrascht, sondern auch betroffen. Ein gelungenes Buch, dem nur ein wenig ein anderes Mäntelchen anziehen müsste.