Rezension

Dem Tode geweiht

Das späte Leben -

Das späte Leben
von Bernhard Schlink

Bewertet mit 3 Sternen

 

Die Diagnose ist ein Schock: Der 76-jährige Martin Brehm, ein emeritierter Professor für die Geschichte des Rechts, hat Bauchspeicheldrüsenkrebs und nur noch wenige Monate zu leben, vielleicht ein halbes Jahr. Was kann er seiner 43-jährigen Frau Ulla, einer Künstlerin, und vor allem seinem erst sechsjährigen Sohn David hinterlassen? Wie gelingt es, das Leben loszulassen und die letzten Monate sinnvoll zu nutzen?

 

„Das späte Leben“ ist ein Roman von Bernhard Schlink.

 

Meine Meinung:

Der Aufbau des Romans ist recht klassisch und gut durchdacht: Die insgesamt 55 kurzen Kapitel erstrecken sich über drei Teile. Erzählt wird in chronologischer Reihenfolge ausschließlich aus der Sicht von Martin. Die Handlung spielt an wechselnden Orten, vorwiegend in einer deutschen Stadt.

 

Der von mir geschätzte Schreibstil mit seiner unaufgeregten, nüchternen und zugleich anschaulichen Art war mir aus früheren Romanen Schlinks vertraut. Diesmal hat mich die Sprache, die aus der Zeit gefallen zu sein scheint, jedoch irritiert. Wörter wie „Kindergärtnerin“ (statt Erzieherin) und die Anrede mit „Mutter“ (statt „Mama“) sind mir negativ ins Auge gestochen.

 

Drei Personen stehen im Mittelpunkt des Romans: Martin, Ulla und David. Der todkranke Protagonist weist offenbar mehrere Parallelen zur Biografie des Autors auf. Dennoch habe ich ihn nicht als sympathisch empfunden: Martins sehr abgeklärte, konfliktscheue und fast feige Art, sein teils übergriffiges Verhalten und seine schlechten Ausreden haben mich zunehmend genervt. Auch Ulla ist ein unangenehmer Charakter. Sie wirkt unterkühlt, egoistisch und etwas schablonenhaft. Gestört hat mich zudem das unreflektierte, klischeehafte Narrativ der Personenkonstellation: alter Mann mit sehr viel jüngerer Partnerin. Lediglich Sohn David hat mich als Figur überzeugen können. 

 

Inhaltlich spielen - neben einigen gesellschaftskritischen Anklängen - die großen Fragen eine wichtige Rolle: Was bleibt nach einem Leben zurück? Wie kann man loslassen? Wie kann man seine letzten Tage am besten nutzen? Was zählt am Ende noch? Allgemeingültige Antworten kann und will der Roman natürlich nicht geben. 

Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass mich die Geschichte stärker berühren kann. Das gelingt ihr jedoch nur in den allerletzten Kapiteln.

 

Die Handlung ist in mehreren Punkten leider etwas realitätsfern und nicht besonders schlüssig. Positiv anzumerken ist aber, dass der Roman auf den rund 230 Seiten dank überraschender Wendungen durchaus kurzweilig und unterhaltsam ist.

 

Das für den Verlag typische Cover mit dem Gemälde („Pool with Wheat Field“ von Melissa Chandon) erschließt sich nicht sofort, geht für mich jedoch in Ordnung. Den Titel halte ich für eine gute Wahl.

 

Mein Fazit:

Mit „Das späte Leben“ hat mich Bernhard Schlink in mehrfacher Hinsicht enttäuscht. Wegen sprachlicher Fehlgriffe und inhaltlich fragwürdiger Aspekte kann ich den neuen Roman leider nur bedingt weiterempfehlen. 

Die Diagnose ist ein Schock: Der 76-jährige Martin Brehm, ein emeritierter Professor für die Geschichte des Rechts, hat Bauchspeicheldrüsenkrebs und nur noch wenige Monate zu leben, vielleicht ein halbes Jahr. Was kann er seiner 43-jährigen Frau Ulla, einer Künstlerin, und vor allem seinem erst sechsjährigen Sohn David hinterlassen? Wie gelingt es, das Leben loszulassen und die letzten Monate sinnvoll zu nutzen?

 

„Das späte Leben“ ist ein Roman von Bernhard Schlink.

 

Meine Meinung:

Der Aufbau des Romans ist recht klassisch und gut durchdacht: Die insgesamt 55 kurzen Kapitel erstrecken sich über drei Teile. Erzählt wird in chronologischer Reihenfolge ausschließlich aus der Sicht von Martin. Die Handlung spielt an wechselnden Orten, vorwiegend in einer deutschen Stadt.

 

Der von mir geschätzte Schreibstil mit seiner unaufgeregten, nüchternen und zugleich anschaulichen Art war mir aus früheren Romanen Schlinks vertraut. Diesmal hat mich die Sprache, die aus der Zeit gefallen zu sein scheint, jedoch irritiert. Wörter wie „Kindergärtnerin“ (statt Erzieherin) und die Anrede mit „Mutter“ (statt „Mama“) sind mir negativ ins Auge gestochen.

 

Drei Personen stehen im Mittelpunkt des Romans: Martin, Ulla und David. Der todkranke Protagonist weist offenbar mehrere Parallelen zur Biografie des Autors auf. Dennoch habe ich ihn nicht als sympathisch empfunden: Martins sehr abgeklärte, konfliktscheue und fast feige Art, sein teils übergriffiges Verhalten und seine schlechten Ausreden haben mich zunehmend genervt. Auch Ulla ist ein unangenehmer Charakter. Sie wirkt unterkühlt, egoistisch und etwas schablonenhaft. Gestört hat mich zudem das unreflektierte, klischeehafte Narrativ der Personenkonstellation: alter Mann mit sehr viel jüngerer Partnerin. Lediglich Sohn David hat mich als Figur überzeugen können. 

 

Inhaltlich spielen - neben einigen gesellschaftskritischen Anklängen - die großen Fragen eine wichtige Rolle: Was bleibt nach einem Leben zurück? Wie kann man loslassen? Wie kann man seine letzten Tage am besten nutzen? Was zählt am Ende noch? Allgemeingültige Antworten kann und will der Roman natürlich nicht geben. 

Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass mich die Geschichte stärker berühren kann. Das gelingt ihr jedoch nur in den allerletzten Kapiteln.

 

Die Handlung ist in mehreren Punkten leider etwas realitätsfern und nicht besonders schlüssig. Positiv anzumerken ist aber, dass der Roman auf den rund 230 Seiten dank überraschender Wendungen durchaus kurzweilig und unterhaltsam ist.

 

Das für den Verlag typische Cover mit dem Gemälde („Pool with Wheat Field“ von Melissa Chandon) erschließt sich nicht sofort, geht für mich jedoch in Ordnung. Den Titel halte ich für eine gute Wahl.

 

Mein Fazit:

Mit „Das späte Leben“ hat mich Bernhard Schlink in mehrfacher Hinsicht enttäuscht. Wegen sprachlicher Fehlgriffe und inhaltlich fragwürdiger Aspekte kann ich den neuen Roman leider nur bedingt weiterempfehlen.