Rezension

Der 2. Fall von Karl Kane

Die satten Toten - Sam Millar

Die satten Toten
von Sam Millar

Bewertet mit 4 Sternen

Nachdem ich den ersten Teil des Klappentextes gelesen habe, musste ich sofort an die erste Leiche aus "Sieben" denken: der gemästete Typ, der an seinem Essen zugrunde geht. Aber hier soll es nicht schon wieder um die sieben Todsünden gehen. Gott sei Dank!
Hätte ich Urlaub gehabt, hätte ich das Buch wahrscheinlich an einem Stück gelesen. Die Geschichte schreitet so schnell voran, dass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte.
Der Beginn ist, wie auch in "Die Bestien von Belfast" sehr verstörend und das Tempo und die Gräueltaten steigern sich bis zum nervenaufreibenden Showdown.
Aber auch Sarkasmus und Humor kommen wieder nicht zu kurz.
Die Figur "Karl Kane" gefällt mir auch in diesem Teil besonders gut. Er ist kein obercooler, harter, unbesiegbarer Ermittler. Nein... Er leidet immer noch an Hämorrhoiden und kriegt auch sonst schon mal was ab.
Darüber hinaus werden die Beziehungen zu Personen aus dem ersten Teil etwas näher beleuchtet (so sollte es ja auch sein!) und Karls alter Freund Willie tritt in die Geschichte.
Die Beziehung von Karl zu seinem besten Freund, dem Pathologen Tom Hicks, erinnert mich irgendwie immer an Kommissar Thiel und Professor Boeme aus dem Münsteraner Tatort. Auch wenn Hicks nicht verhaltensauffällig ist. Der Umgang und die Interaktion erinnern mich jedenfalls an das Duo. Aber was weiß Sam Millar schon vom Tatort..?

Sam Millar bleibt sich treu: schnörkelloser und rauer Schreib- sowie rasanter Erzählstil, so habe ich es mir erhofft.
Ich finde das Buch, nicht zuletzt wegen der Morde (bitte nicht falsch verstehen!), äußerst kreativ und schonungslos. Die Geschichte ist, wie auch Band 1, kurzweilig und liest sich wie in einem Guss, was ganz klar 4 Sterne bedeutet.
Ich kann es kaum erwarten den nächsten Teil, "Die kalte Kralle", zu lesen.