Rezension

Karl Kane ermittelt wieder

Die satten Toten - Sam Millar

Die satten Toten
von Sam Millar

Karl Kane erhält von einem jungen Mädchen den Auftrag, nach ihrer verschwundenen Schwester Martina zu suchen, die vor 14 Tagen spurlos verschwand. Bei seinen Recherchen stößt er auf andere verschwundene Mädchen, die inzwischen tot aufgefunden wurden. Ihre Todesursache war immer die gleiche, alle wurden vor ihrem Tod wie Gänse gemästet bzw. im wahrsten Sinne des Wortes gestopft, und allen wurden Leber und Nieren entnommen. Recht bald kristallisiert sich ein Verdächtiger heraus, dem schwer beizukommen ist.
Alles eskaliert, als die Tochter von Karl Kane in die Fänge des Mörders gerät ...

Dies ist nun der 2. Band um den Privatdetektiv Karl Kane. Man muss den 1. Teil nicht gelesen haben, um diesen hier zu verstehen. Man kommt sehr gut in die Geschichte hinein, einige Ereignisse aus der Vergangenheit werden der Verständlichkeit halber kurz angerissen.

Wieder spielt die Geschichte in Belfast. Einst als eine der vier Städten mit B genannt, die man möglichst meiden sollte. Aber inzwischen gehört Belfast nicht mehr in die Kategorie von Beirut, Bagdad und Bosnien.
Und doch ist es ebenfalls eine Stadt unter vielen, in denen das Verbrechen nicht schläft. 
Momentan treibt ein Serienmörder in Belfast sein Unwesen. Er entführt junge Mädchen und mästet sie, bevor er ihnen nach ihrem Tod Leber und Nieren entnimmt. Ob er sie anschließend isst, bleibt eine Vermutung.

Karl Kane sucht diesen Mörder, zumal ebenfalls das Mädchen Martina, das er im Auftrag ihrer Schwester suchen sollte, zu den Opfern des Mörders gehört.
Sehr bald scheint er den Mörder gefunden zu haben, nur ist es eine Person, die Macht hat und diese ausspielt. Spenden für die Polizei behindern die Polizeiarbeit und blockieren diese. Kane ist mehr oder weniger auf sich allein gestellt. Zumal er auch noch immer mit seinem Ex-Schwager Wilson, dem jetzigen Polizei-Inspector im Clinch liegt.
Hilfe sucht und findet er bei seinem Freund Tom Hicks, dem Pathologen, der ihn mit Informationen auf dem Laufenden hält. Aber auch seine Lebensgefährtin und Sekretärin Naomi hält zu ihm, trotz seiner Eskapaden, die er sich ab und zu leistet.
Er geht bei seiner Suche nach dem Mörder ungewöhnliche Wege, sucht Verbündete oder Informationsgeber in Milieus, die nicht gut für ihn sind. Mehr als einmal wird er zusammengeschlagen, aber er gibt nicht auf, um die Wahrheit zu finden und letztendlich die Beweise gegen den Mörder.
Er ist geradlinig und ehrlich, auch wenn er sich ab und an gezwungen sieht, nicht alles zu sagen.
Ich mag diesen Typen, der einen skurrilen Humor hat, immer blank ist, aber die Wahrheit sucht. 

Dem Autor ist es wieder gelungen, mich mit seinem Buch in seinen Bann zu ziehen. Er schreibt flüssig und die Handlung ist logisch und nachvollziehbar aufgebaut. Was fehlt, sind leider ein paar Hintergrundinformationen, die den Roman ein wenig abgerundet hätten. So bleiben die Motive des Mörders leider unbenannt, als Leser bleiben einem da nur Vermutungen.
Sehr gut jedoch zeigt er die korrupte Verbindung zwischen Macht / Geld und Polizei, die mehr als beängstigend ist.

Ich würde es begrüßen, wenn die Serie weitergeführt würde, denn ein Wiedersehen mit Karl Kane ist es immer wert, gelesen zu werden.