Rezension

Der Autor ist erst 16? Respekt!

Ormog - Thomas Engel

Ormog
von Thomas Engel

Bewertet mit 2.5 Sternen

Die jungen Leser werden es vielleicht nicht mitbekommen, doch der Prolog liest sich für mich wie eine kindgerecht beschriebene Zusammenfassung derzeitiger politischer und gesellschaftlicher Ereignisse. Anderer Planet, gleiches Dilemma also?

Unabhängig davon kommt das Buch auch so sehr komplex und damit anspruchsvoll daher. In ihm finden die unterschiedlichsten Genre ihren Anklang – Märchen, Fantasy, Science Fiction, Historie, Action, Mantel- und Degen-Mentalität. Romantische Momente sind hingegen kaum zu finden, was diese Lektüre wiederum mehr für Jungen / angehende Männer favorisiert.

Auch spielen hier Menschen nur eine Nebenrolle. Sie leben lediglich mit im Land der Magier, werden geduldet. Sie nützen an sich nicht viel, sind sie doch schwach und keiner Magie mächtig. Auf sie wird dementsprechend wenig Rücksicht genommen, womit die Magier beider verfeindeter Seiten zusätzlichen Hass auf sich ziehen. Konfliktpotential, Dunkelheit und Disharmonie sind also mehr als genug vorhanden.

Auf Magnus, speziell im Land Kamal ist Zauberei eine Selbstverständlichkeit. Zwischen dem Weißen Orden, dem auch Ormog angehört und der Scharzen Gorgul-Sekte ist ein ungeheurer Machtkampf im Gange, der auch mit allen Mitteln ausgefochten wird. Keine heile Welt und auch kaum Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Begrifflichkeiten wie Meuchelmord, Verlangen nach Blut, Brandgeschosse, Schreie von Sterbenden etc. verdeutlichen drastisch, wie gewalttätig und unnachgiebig sich die Parteien bekämpfen und ist daher eher nichts für zartbesaitete Leser. Die komplexe Handlung mit ihren verschiedenen Zeit- und Handlungssträngen kann ebenso leicht überfordern wie die schwer einprägsamen Phantasienamen. Der epenhafte Roman ist doch eher besser für Viel- denn für Erstleser geeignet.

Die Vergangenheit und das Jetzt wechseln sich ab, ebenso die Berichte der einzelnen Handelnden. Obwohl die einzelnen Kapitel getrennt und eindeutig benannt sind, muss man als Leser doch immer wieder umdenken, damit man einigermaßen folgen kann. Das macht das Lesen allerdings sehr unruhig und stockend. Ab der Buchmitte kehrt dann diesbezüglich etwas „Ruhe“ ein. Die einzelnen Stränge haben sich verbunden oder laufen alle in dieselbe Richtung.

Als Buch ist der Lesekreis doch ziemlich eingeschränkt. Es wäre daher wünschenswert, wenn es eines Tages verfilmt werden würde, damit mehr junge Leute einen Zugang zu dieser beispielhaften Geschichte finden.