Rezension

Der ganz (normale) Wahnsinn im Klinikalltag

Das Simpsons-Syndrom - Bettina Balbutis

Das Simpsons-Syndrom
von Bettina Balbutis

Bewertet mit 4.5 Sternen

In ihrem Erstlingswerk schildert Frau Dr. Balbutis 33 mehr oder minder skurrile Krankheiten. Mit spitzer Zunge und eigenen Erfahrungen aus dem Krankenhausalltag bepackt, berichtet sie uns von allerlei Bemerkenswertem aus dem Bereich Psychiatrie, Neurologie und Allgemeinmedizin.Vor den Nebenwirkungen wie exzessives Weiterlesen, Dauerschmunzelattacken und Zunahme von Interesse an medizinischen Belangen hat sie leider im Vorfeld nicht gewarnt.

 Das Buch ist keinesfalls nur für Menschen geeignet, die medizinisches Vorwissen besitzen, denn Frau Bulbitus’ Buch ist, gepaart mit einer großzügigen Portion Humor, ein Ratgeber für jedermann. Weder wird mit medizinischen Fachausdrücken um sich geschmissen, noch bekommt man das Gefühl, die Ärztin müsse hier ihre beruflich bedingte Autorität wahren und dem kleinen Mann das kleine Einmaleins des Körpers näherbringen (oft erlebt).

Zwar ist jedes Kapitel unabhängig von den anderen aufgebaut, allerdings lässt sich ein roter Faden innerhalb des Buches erkennen. So begegnen einem bekannte Charaktere wieder und im Nachwort wird auch auf deren Verbleib eingegangen. Einige Charaktere wirken dabei nur allzu stereotypisch, so haben wir z. B. den Weltverbesserungs-Öko-Arzt oder den selbstverliebten Colgate-Lächeln Doktor, der stets von einer Traube Medizinstudentinnen umgeben ist. Doch gerade diese (vermutlichen) Überspitzungen machen sie doch erst sympathisch.

 

Dieses Buch empfehle ich all jenen, die sich einfach mal wieder amüsieren möchten und nicht davor zurückschrecken, dabei etwas dazuzulernen oder Wissen aufzufrischen. Der Humor ist teilweise recht schwarz und makaber, das muss man natürlich mögen, aber wer das Leben nicht allzu ernst nimmt, sollte damit kein Problem haben. Ein schöner Einblick in den Alltag und die Denkweise einer passionierten Ärztin.

Das Buch schließt mit dem Satz „Aber egal. Es ist schön, Ärztin zu sein“ und genau das merkt man!